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# taz.de -- Mut Der kalabrische Chefkoch Filippo Cogliandro kämpft auf seine A…
Bild: Feine Antipasti in der Küche des taz Cafés: Tortini di patate con fond…
von Ambros Waibel
Um das Negative des Abends gleich am Anfang loszuwerden: Ich selbst habe
leider nur den Antipasto probieren können: Tortino di patate con fonduta di
caciocavallo di Ciminà.
Und um das gleich wieder dialektisch zu wenden: Dieses mein
Unbefriedigtsein, was sämtliche Genüsse jenes Freitagabends mit dem
kalabischen Kochkünstler Filippo Cogliandro angeht, wird nur die ohnehin
verbreitete Meinung in Redaktion, Genossenschaft und dem
superverdienstvollen, ach was, großartigen taz Café bestärken: Dasmachen
wir wieder – und so wasmachen wir jetzt viel öfter!
Filippo Cogliandro ist Kalabrese und Koch – ein Koch allerdings, der dieser
seiner Profession und Passion in seiner Heimat nur nachgehen kann, weil er
Mut gezeigt hat. Er hat sich den Schutzgeldforderungen der in
Kalabrien’Ndrangheta genannten, global operierenden Mafia widersetzt und
tapfer mitgeholfen, die Erpresser und ihre Hintermänner hinter Schloss und
Riegel zu bringen.
Und weil Filippo aber Wert darauf legt, nicht als übernatürlicher Held zu
gelten, sondern lediglich ein sehr hingebungsvoller Koch bleiben wollte –
deswegen haben wir am Abend des 6. November im taz Café darauf verzichtet,
einen längeren Vortrag über die Vorgänge in Süditalien und speziell in
Kalabrien zu halten, über die die taz ausführlich und regelmäßig berichtet:
Letzteres ist vor allem wichtig für die Anti-Mafia-Aktivisten, die wir
nicht alleinlassen wollen. Ich selbst etwa habe für die taz aus Gioia Tauro
berichtet, dem riesigen Containerhafen, über den die’Ndrangheta Kokain,
Waffen und anderes nach Europa bringt.
Die 30 Plätze für das Anti-Mafia-Dinner mit Filippo und seinem wunderbar
ruhigen und an allem interessierten Assistenten Giovanni Dascola – eine
kleine Führung durch die taz wollten sie sich beide bei allem Stress nicht
nehmen lassen – waren binnen weniger Minuten ausverkauft. Die taz nimmt das
als ermutigenden Anstoß, über ein neues Veranstaltungsformat nachzudenken.
Ob wir es das „Große Kochpalaver” nennen werden, wissen wir noch nicht.
Was wir wissen, ist, dass unsere KorrespondentInnen in aller Welt bald Post
bekommen werden mit der Bitte, sich umzusehen nach Menschen, die in ihrer
Kocharbeit kulinarisches und zivilgesellschaftliches Engagement in Einklang
bringen.
Ambros Waibel ist taz-zwei- und Meinungsredakteur
28 Nov 2015
## AUTOREN
Ambros Waibel
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