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# taz.de -- Nachruf auf den linken Israeli Jossi Sarid: Eloquent, direkt und zi…
> Er war Umweltminister, Radiomoderator und Kolumnist. Freunde und Gegner
> schätzten ihn wegen seiner feinen Sprache und profunden Kenntnisse.
Bild: Jossi Sarid bei einer Knesset-Debatte im März 2000.
Am Freitag erschien sein letzter Text. In der linksliberalen Tageszeitung
Ha’aretz kritisierte Jossi Sarid – eloquent und direkt wie immer – den
nachsichtigen Umgang Israels mit jüdischen Terroristen. Bis zuletzt war der
ehemalige Minister und Knessetabgeordnete aktiv und beteiligte sich nach
dem Ende seiner Karriere als Politiker als Kolumnist an den Debatten des
Landes. Am Freitag ist Sarid im Alter von 75 Jahren an einem Herzinfarkt
gestorben.
Als einen der führenden Parlamentarier und Politiker bezeichnete Präsident
Reuven Rivlin seinen ehemaligen politischen Gegner. Rivlin war
Knessetabgeordneter für den rechten Likud, als Sarid die linke
Meretz-Partei anführte. „Er war ein unerbittlicher, herausfordernder und
treuer Kämpfer für seine Ideen“, sagte Rivlin. Seine Kritik sei scharf
gewesen, doch sei er seinen Gegnern mit Respekt begegnet.
Sarid, 1940 in Rechovot geboren, begann seine Karriere als Abgeordneter für
Israels Linke im Jahr 1974. Er wurde Umwelt- und Bildungsminister und saß
in der Regierung Jitzhak Rabins, die 1994 den Osloer Friedensvertrag
unterzeichnete. Ab 1996 führte er die Meretz-Partei an, 2001 war er
Oppositionsführer, trat aber nach der Wahl 2003 von seinem Amt als
Vorsitzender zurück, als seine Partei nur sechs Sitze errang.
Nach seinem Ausscheiden aus der Knesset drei Jahre später schrieb er Bücher
und Gedichte, eine wöchentliche Kolumne für Haaretz und hatte eine
Radiosendung beim Armeesender.
„Ich stimme mit ihm in so gut wie in keinem Punkt überein, aber ich schätze
seinen Weg und die Art, wie er sich ausdrückte, sehr“, sagte
Premierminister Benjamin Netanjahu zu Beginn der Kabinettssitzung am
Sonntag. Sarids Ausdrucksweise habe von profundem Wissen über das Erbe und
die Sprache Israels gezeugt, so Netanjahu.
Jossi Sarid, so schreibt die Tageszeitung Ha’aretz, habe täglich in der
Bibel gelesen, auch wenn er nicht religiös gewesen sei. Er war ein Mann der
klaren Worte, bekannt für seine gehobene Sprache und seine Zielstrebigkeit.
Nach seinem Armeedienst Anfang 20 soll er angekündigt haben, Radiomoderator
zu werden, so überliefert Haaretz eine Anekdote. „Wissen die das schon?“,
soll seine Mutter gefragt haben. „Nein, aber sie werden es bald.“ Wenig
später wurde er Reporter, Redakteur und Moderator. Danach arbeitete er als
Sprecher der Awoda-Vorgängerpartei Mapei, bevor er selbst Politiker wurde.
Jossi Sarid, eine Ikone der israelischen Linken, hinterlässt seine Ehefrau
Dorit, drei Kinder und Enkelkinder. Er wurde am Sonntagnachmittag im Kibbuz
Givat Haschloscha beerdigt.
6 Dec 2015
## AUTOREN
Lissy kaufmann
## TAGS
Israel
Benjamin Netanjahu
Reiseland Israel
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