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# taz.de -- „Privatisierung – das geht gar nicht“
> Karneval der Kulturen Mit den gekürzten Mitteln ist das jährliche
> Großevent nicht mehr umzusetzen, kritisiert die Organisatorin Nadja Mau
taz: Frau Mau, die Mittel des Landes für den Karneval der Kulturen werden
ab 2017 um rund zwei Drittel gekürzt. Für die Großveranstaltung rund um
Pfingsten sind im Haushalt dann nur noch 270.000 Euro vorgesehen. Die
Finanzierungslücke soll durch Sponsorengelder geschlossen werden. Ist das
machbar?
Nadja Mau: Aus unseren Erfahrungen der vergangenen Jahre wissen wir, dass
die Deckungslücke von 560.000 Euro nicht hundertprozentig durch Drittmittel
gedeckt werden kann. Mit einem Budget von 270.000 Euro lässt sich der
Karneval der Kulturen definitiv nicht stemmen.
Welche Folgen hätte eine Finanzierung durch Sponsoren für den Charakter der
Veranstaltung, die jedes Jahr etwa eine Million Besucher hat?
In den vergangenen Jahren wurde ja immer wieder die Debatte um eine
zunehmende Kommerzialisierung des Karnevals geführt. Nun müssen sich auch
die Besucher langsam entscheiden, was sie wollen. Es besteht die
Möglichkeit, die Veranstaltung öffentlich zu fördern. Nur dann gibt es die
Chance, zu den konzeptionellen Wurzeln des Karnevals zurückzukehren. Die
Rückkehr zu den inhaltlichen Ursprüngen des Karnevals ist aber unvereinbar
mit einer Finanzierung durch Drittmittel. Dabei würde man das Ganze wie
eine Sportveranstaltung aufziehen, bei der die Karnevalisten in bedruckten
Werbe-T-Shirts auf die Straße gehen.
Wie ist derzeit die Stimmung unter den Karnevalsgruppen?
Unter den Karnevalsgruppen herrscht teilweise eine starke Verunsicherung.
In der Sitzung des Hauptausschusses am Mittwochnachmittag hatten viele auf
ein Signal in Bezug auf die künftige Finanzierung des Karnevals gehofft.
Leider wurde daraus nichts. Langsam müssen wir nun mit unserer Organisation
beginnen. Der enorme Zeitdruck, dem wir schon bei der Planung für 2015
ausgesetzt waren, kommt der Veranstaltung nicht zugute und macht eine
nachhaltige Arbeit unmöglich. Wir wünschen uns, dass der Wert der
Veranstaltung endlich geschätzt wird und hoffen auf eine langfristige
Sicherung des Karnevals.
Gibt es bereits einen Hauptsponsor für den Karneval der Kulturen 2017?
Mit der Planung für den Karneval der Kulturen 2017 haben wir noch nicht
begonnen. Aber wir sind offen für alle Vorschläge.
Wie soll es denn jetzt weiter gehen?
Alle weiteren Schritte werden wir mit unserem Beirat abstimmen – eine
unsere größten Errungenschaften des geführten Konzeptdialogs. Außerdem
warten wir noch auf den abschließenden Entwurf des Haushaltsbeschlusses am
10. Dezember.
Was wünschen Sie sich?
Der Karneval ist wichtig für Berlin und das Zusammenleben der
unterschiedlichsten Menschen. Er muss vom Land unterstützt werden. Die
Veranstaltung ist ein Filetstück. Neoliberale Privatisierung geht da
einfach nicht.
INTERVIEW Mareike-Vic Schreiber
27 Nov 2015
## AUTOREN
Mareike-Vic Schreiber
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