Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- HausbesetzerInnen vor letztem Kampf
> Stille Straße 10 Für die rebellischen SeniorInnen aus Pankow gibt es
> endlich Hoffnung: Ein Grundstückstausch könnte ihren Altentreff retten
Der Krach um die Stille Straße 10 in Pankow könnte endlich beendet werden:
Die Begegnungsstätte für Senioren sollte eigentlich geschlossen werden.
Doch die älteren Herrschaften besetzten kurzerhand ihren Lieblingsplatz.
Das war vor drei Jahren. Mit einem Immobilientausch könnte der Bezirk am
heutigen Donnerstag den Seniorentreff endgültig retten.
Mit ihrer Hausbesetzung haben die SeniorInnen sogar international Aufsehen
erregt und gezeigt, was ehrenamtliches Engagement schaffen kann. Mehr als
100 Tage besetzten sie das Gebäude in der Stillen Straße und konnten somit
zumindest das Aus des Seniorentreffs verhindern. Doch auch der
Volkssolidarität, die das Gebäude nach der Besetzung 2012 vom Bezirk
übernahm, fehlte das Geld für die rund 850.000 Euro teure Sanierung. Zwei
Förderanträge der SeniorInnen lehnte die Stiftung Klassenlotterie ab.
Nun könnte ein Ersatzgrundstück in der rund 200 Meter entfernten
Tschaikowskistraße die rettende Alternative zur teuren Sanierung sein. Die
Volkssolidarität verhandelt derzeit über das rund 4.000 Quadratmeter große
Areal, das noch im Besitz der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima)
ist. Die Bima will mehrere tausend Grundstücke an das Land Berlin
verkaufen; darauf sollen Wohnungen mit sozial verträglichen Mieten gebaut
werden. Bisher ist auch das Areal in der Tschaikowskistraße Teil des
Immobilienpakets.
## Wohnheim geplant
Die Volkssolidarität plant nun, das Grundstück selbst zu kaufen und darauf
ein barrierefreies Mehrgenerationenhaus und ein Wohnheim für Behinderte zu
bauen, wie Sprecherin Constance Frey der taz am Mittwoch mitteilte. Und die
SeniorInnen sollen in das Erdgeschoss des geplanten dreistöckigen Neubaus
umziehen. „Ziel ist ein behindertengerechtes, integratives und modernes
Wohnprojekt, in dem Jung und Alt aufeinander treffen.“, sagt Eveline
Lämmer, Sprecherin des Fördervereins der Stillen Straße 10.
Am Donnerstagabend wird André Lossin, Geschäftsführer der Volkssolidarität,
sein Konzept im Ausschuss für Stadtentwicklung vorstellen. „Wir sind guter
Hoffnung, unsere Pläne umsetzen zu können“, sagt Frey. Auch die SeniorInnen
aus der Stillen Straße 10 sind zuversichtlich. „Wir sind bereit für einen
Umzug, solange wir alle in einem Haus unterkommen“, sagt Lämmer.
## Seit 15 Jahren zusammen
21 Freizeitgruppen hätten sich in der Begegnungsstätte mittlerweile
zusammengefunden. Einige davon gebe es schon seit mehr als 15 Jahren. Die
Vereinssprecherin ist entschlossen: „Wir lassen uns nicht
auseinanderreißen.“ Die Alternative: „Im Haus bleiben“, sagt Lämmer bet…
kämpferisch. Eine weitere Besetzung soll es aber nicht geben. Bis zum Umzug
könne das Gebäude in der Stillen Straße 10 genutzt werden.
Mehrere hundert Besucher kommen laut Lämmer jeden Monat in den
Freizeittreff. Schach, Englischunterricht, Chor, Handarbeit, Fitness – das
Programm ist vielfältig. Es ist ein generationsübergreifender Austausch.
„Wir sind eine Begegnungsstätte für Jung und Alt“, berichtet Lämmer,
„tagsüber gibt es Angebote für Senioren, abends auch für Erwerbstätige.“
Für den neuen Seniorentreff in der Tschaikowskistraße will der Verein sein
Konzept überarbeiten. Konkrete Pläne gebe es noch nicht. Mareike-Vic
Schreiber
26 Nov 2015
## AUTOREN
Mareike-Vic Schreiber
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.