# taz.de -- Tram sorgt für Trouble | |
> Nahverkehr Mit den Senatsplanungen zur Erweiterung der Tramlinie 21 | |
> mitten durch ein Wohngebiet in Friedrichshain sind viele AnwohnerInnen | |
> nicht einverstanden | |
Bild: Hier soll sie künftig fahren: die Tram 21 | |
Von Julia Schnatz | |
Die Tram kommt näher: Um die Anbindung des Bahnhof Ostkreuzes zu | |
verbessern, soll die Tramlinie 21 in Friedrichshain erweitert werden. | |
Geplant sind anderthalb Kilometer neue Strecke mit drei Haltestellen in der | |
Holtei-, Sonntag- und Marktstraße - mitten durch ein Wohngebiet (siehe | |
Grafik). Damit sollen die Umsteigewege deutlich verkürzt werden und das | |
Ostkreuz schneller erreicht werden. Das steht fest. | |
Doch vielen AnwohnerInnen passt das gar nicht. Bei einer Veranstaltung für | |
Bürgerbeteiligung, zu der Senatsverwaltung, Bezirksamt und Berliner | |
Verkehrsbetriebe (BVG) vergangene Woche in die Schule am Traveplatz geladen | |
hatten, war der Speisesaal der Schule bis auf den letzten Platz besetzt – | |
vor allem von GegnerInnen der geplanten Trasse. | |
„Es ist noch längst nicht alles festgezurrt“, sagte zwar Matthias Horth von | |
der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, über Einzelheiten | |
könne durchaus noch geredet werden. Doch im Mittelpunkt der Diskussion | |
standen nicht Überlegungen zur Ausgestaltung, sondern Bedenken zum | |
generellen Vorhaben. | |
Im Kreuzfeuer der aufgebrachten Bürger stand vor allem der | |
BVG-Abteilungsleiter des Bereiches Straßenbahn, Jürgen Sember. Obwohl es 13 | |
alternative Vorschläge gegeben hat, die auf den ersten Blick auch | |
sinnvoller erscheinen, da sie nicht direkt durch das Wohngebiet, sondern | |
über die Boxhagener Straße führen, hat man sich trotz aller Einwände für | |
die beschriebene Trassenführung entschieden – vermutlich aus | |
wirtschaftlichen Gründen. Genaueres war weder von der BVG noch von den | |
Vertretern von Senatsverwaltung und Bezirksamt zu erfahren. Die Rede war | |
von einer „Matrix, die die Optionen anhand eines Katalogs von Kriterien | |
vergleicht“, so Sember. Viel Diskussionsbedarf bestand zudem über die | |
drohende Lärmbelästigung – schließlich gibt es auf der Strecke im | |
Wohngebiet insgesamt drei Abbiegungen, auf denen erfahrungsgemäß der meiste | |
Lärm durch Quietschgeräusche entsteht. Großes Thema waren auch die | |
Parkplätze in der Umgebung aller drei Haltestellen. An der Sonntagstraße | |
sind erhebliche Einbußen an Parkplätzen einzuplanen; von etwa 150 | |
Stellplätzen aktuell werden zwei Drittel wegfallen. | |
Als bekennender Baumschützer entpuppte sich Hans Panhoff, grüner | |
Baustadtrat des Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. „Hier werden keine Bäume | |
gefällt, nur damit Leute ihre Autos direkt vor ihrer Haustür parken | |
können.“ Besorgt waren auch die Radfahrer, da noch nicht eindeutig geklärt | |
werden konnte, wie die Radwegführung an allen drei neuen Haltestellen | |
geplant werden soll. | |
Bei den ganzen Einwänden und Sorgen der knapp 70 Bürger kam immer wieder | |
der Zwischenruf „Lasst doch die ganze Trasse sein“. Doch der Plan steht | |
fest: Spätestens 2019 soll das 15 bis 20 Millionen Euro teure Vorhaben | |
fertig sein. | |
22 Sep 2015 | |
## AUTOREN | |
Julia Schnatz | |
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