# taz.de -- Bildung: Arbeitswelt im Klassenzimmer | |
> SchülerInnen bei der Berufswahl zu helfen, wird für Gymnasien zur | |
> Pflicht. Unternehmerverbände finanzieren mit – nicht ohne Grund. | |
Bild: In der Mathestunde über die Zukunft reden: Die Berufsberatung soll stär… | |
Den Berliner Gymnasiasten soll ab der achten Klasse stärker bei der | |
Berufswahl geholfen werden. Ab diesem Schuljahr soll sich ein Lehrer pro | |
Schule innerhalb einer Wochenstunde um die Organisation der Berufsberatung | |
kümmern. „In den nächsten vier Jahren wächst dieses Kontingent auf | |
insgesamt sechs Stunden je Schule“, sagte Beate Stoffers von der | |
Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft. | |
Bei der Ausgestaltung der Stunden haben die Schulen freie Hand. Hilfe | |
bekommen sie aus der Wirtschaft: Die [1][Unternehmensverbände | |
Berlin-Brandenburg (UVB)] investieren einen fünfstelligen Betrag in die | |
Berufsorientierung an Haupt- und Realschulen sowie Gymnasien. Das gab | |
Christian Amsinck, Geschäftsführer der UVB, am Montag bekannt. | |
Konkret finanziert der Wirtschaftsverband Unterrichtsmaterial und | |
Fortbildungen der Lehrer. Ziel sei, dass alle Lehrkräfte die SchülerInnen | |
unterstützen. Das Unterrichtsmaterial erarbeitet die Stiftung der Deutschen | |
Wirtschaft (SDW). Deren Leiter Arndt Schnöring sagte, die Arbeitsblätter | |
ließen sich in den regulären Unterricht integrieren. Lehrer hätten das | |
Material mitentworfen. Auf Nachfrage der taz erklärte Schnöring, | |
Unternehmen würden nicht vorgestellt, es gehe um allgemeine Lerninhalte. | |
## 40 Prozent brechen Ausbildung ab | |
So sollen die Schüler zum Beispiel lernen, wie man gute Bewerbungen | |
schreibt. Der UVB-Geschäftsführer Amsinck erzählte von einer Bewerbung auf | |
seinem Tisch, die nur einen Satz enthielt: „Hiermit bewerbe ich mich um | |
eine Ausbildungsstelle als Mechatroniker.“ Dass so etwas vorkomme, zeige, | |
wie hoch der Bedarf an Bewerbungstraining ist, sagte Amsick. | |
Dass die Berliner Wirtschaft jetzt stärker in die Berufsberatung | |
investiert, liegt sicher auch an der Zahl 4.200. So viele | |
[2][Ausbildungsplätze] waren laut Industrie- und Handelskammer (IHK) | |
vergangene Woche nach Start des neuen Ausbildungsjahres noch unbesetzt. | |
„Zudem brechen 40 Prozent aller Azubis in Berlin ihre Ausbildung ab“, sagte | |
Arndt Schnöring von der SDW. Ein Grund dafür seien falsche Vorstellungen | |
vom Beruf, glaubt Amsinck. Deshalb die Berufsberatung: „Wer sich frühzeitig | |
Gedanken über das Arbeitsleben macht, läuft seltener Gefahr, den Beruf zu | |
verfehlen“, sagte der UVB-Geschäftsführer. | |
14 Sep 2015 | |
## LINKS | |
[1] http://www.uvb-online.de/ | |
[2] /Lage-auf-dem-Ausbildungsmarkt-in-Berlin/!5216334/ | |
## AUTOREN | |
Julian Rodemann | |
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