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# taz.de -- „Tatort“ aus Frankfurt: Justus, der beste Arschloch-Darsteller
> Im „Tatort“ aus Frankfurt am Main regnet es Geld. Und Bänker. Den
> empathielosen Sitten-Chef lässt das kalt. Er ist ein Arschloch, aber ein
> gutes.
Bild: Ist das eine Perücke? Justus von Dohnányi im „Tatort“ aus Frankfurt…
Justus von Dohnányi ist einer der besten Arschloch-Darsteller des deutschen
Fernsehfilms. Wenn er in der Rolle des Chefs der Sitte seine eigene
Schwester, die gleichzeitig die Frau eines vermissten Kollegen ist, fragt:
„Angenommen, wir finden ihn nicht mehr, ich meine gar nicht mehr, wäre das
sehr schlimm?“ Dann ist das großes, empathieloses Kino.
Auch das neue, in „Hinter dem Spiegel“ seinen zweiten Fall lösende
Frankfurter Duo Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch),
funktioniert. Sie mit ihrer naiven Art, die sie gekonnt einzusetzen weiß.
Er mit seinen testosterongesteuerten Alleingängen.
Und auch die Bilder dieses „Tatorts“ (Buch: Erol Yesilkaya, Regie:
Sebastian Marka, Kamera: Armin Alker) sind stark. Allein welch Eindrücke
sich ergeben, wenn man das Bild einfach in der Mitte vertikal spiegelt und
dazu noch ein paar Electrobeats drüberlegt. Oder wenn es in der
Bankenmetropole von einem Hochhaus zuerst Geld und dann einen Banker
regnet, der auf einem Auto landet, der einzige Zeuge geschockt eine Hand
vor den Mund schlägt – und mit der anderen den Fuffi, der vom Himmel fiel,
einsteckt.
Trotzdem reißt der Krimi kaum mit. Womöglich war die gewählte Erzählform,
bei der die Zuschauer stets mehr wissen als die Kommissare, diesmal die
falsche. Erst baumelt ein Lobbyist von der Decke seines Büros; dann wird
ein ehemalige Kollege von Brix erschossen; dann purzelt ebenjener Banker
vom Balkon; und zuletzt muss ein weiterer Kollege dran glauben. Viele
Polizisten sind involviert, dazu die russische Mafia, die Politik.
Um das alles aufzuklären muss von Beginn an vertuscht, getäuscht und
getrickst werden. Doch weil das bei der Frankfurter Polizei zum Alltag zu
gehören scheint, hat man nie Zweifel, dass die Kommissare den Täter
überführen werden.
Schön und gerecht ist das, aber nicht spannend.
13 Sep 2015
## AUTOREN
Jürn Kruse
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