# taz.de -- „Alle sind anders – das ist spannend“ | |
> Exit Games Eva Falkenstern betreibt mit ihrem Mann Evgeny den „Quest | |
> Room“. Sie rätseln gern. Sechs Spielvarianten sind in Arbeit, auch eine | |
> für Kinder | |
taz: Wie kommen Sie auf die Ideen zu den einzelnen Räumen und den Aufgaben? | |
Eva Falkenstern: Wir denken uns alles selbst aus. Das ist meist gar nicht | |
so einfach. Die Aufgaben müssen nachvollziehbar sein, und die Leute müssen | |
auch eine realistische Chance haben, alles in der vorgegeben Zeit zu | |
schaffen. Deshalb testen wir neue Ideen vorab zwei Wochen jeden Tag mit | |
Freunden und der Familie. Da wissen wir dann immer sofort, wo wir noch | |
nachbessern müssen. Mein Mann Evgeny hat bereits fünf weitere Szenarien | |
entwickelt, die er demnächst umsetzen möchte, und ich arbeite gerade an | |
einer speziellen Version für Kinder. So etwas gibt es in Berlin noch nicht. | |
Was sind das für Leute, die sich in der Regel von Ihnen einschließen | |
lassen? | |
Das ist total unterschiedlich. Wir haben hier alles dabei: von Kindern über | |
Firmengruppen bis zu Senioren. Neulich erst war eine 65-jährige Frau bei | |
uns zu Gast, die gern Sudokus löst und die unbedingt etwas Neues | |
ausprobieren wollte. Die war ganz scharf aufs „Leichenschauhaus“, weil sie | |
meinte, dass sie da früher oder später sowieso hinkäme. | |
Wie empfinden Sie die Herangehensweise der Leute an Ihre Rätsel? | |
Alle sind anders, das ist wirklich spannend. Mancher löst ein Rätsel in | |
unter einer Minute, ein anderer braucht dafür über zehn. Oft fällt auf, | |
dass ältere Teilnehmer sorgfältiger vorgehen, aber das ist auch nicht immer | |
der Fall. In größeren Gruppen haben wir bemerkt, dass sich immer recht | |
schnell ein Leader herauskristallisiert, der die Aufgaben verteilen will. | |
Da wir auch viel internationales Publikum haben, haben wir auch schon | |
festgestellt, dass diese auch immer unterschiedlich an die Problemstellung | |
herangehen. Aber egal, wie man es angeht: Zum Ziel kommen die meisten, auch | |
wenn manche etwas über dieses hinausschießen. | |
Wie meinen Sie das? | |
Mein Mann muss mindestens einmal pro Woche etwas reparieren. Anfangs war es | |
sogar noch schlimmer, da viele unter Stress und Zeitdruck auf die | |
aberwitzigsten Ideen kommen. Manche versuchen die Schlösser mit Haarnadeln | |
zu knacken, obwohl sie das vorher noch nie gemacht haben und wir das gar | |
nicht verlangen. Schlösser sind hier wirklich ein großes Verschleißgut. | |
Wie kann man sich Ihren Job vorstellen? | |
In erster Linie sehe ich mich gar nicht als Businessfrau. Dieser Job bringt | |
so viel Spaß mit sich, dass es sich oft gar nicht nach Arbeit anfühlt. Es | |
ist immer wieder schön zu sehen, wie sich unsere Gäste freuen und lachen, | |
wenn sie es in der vorgeschriebenen Zeit schaffen. Da bekommt man so viel | |
zurück. | |
Interview: Christian Schlodder | |
15 Aug 2015 | |
## AUTOREN | |
Christian Schlodder | |
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