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# taz.de -- portrait: Daten schützen, aber leise
Bild: Schleswig-Holsteins Datenschützerin Marit Hansen
Die 60-Stunden-Woche ihres Vorgängers sei nicht ihr Ziel, sagte sie, und
vermutlich wird sie etwas leiser agieren als der Mann, dem sie im Amt
folgt: Marit Hansen ist die neue Datenschutzbeauftragte in
Schleswig-Holstein. Sie löst Thilo Weichert ab, der die Grenzen seines
Bundeslandes elf Jahre lang gern ignorierte. Statt Rathausrechner und
Landesverwaltung nahm Weichert sich Datenkraken wie Facebook oder Google
vor und war medial stets präsent.
Da fiel kaum auf, dass das Unabhängige Landeszentrum für Datenschutz (ULD)
aus mehr Mitarbeitern besteht als nur Weichert: Seit 20 Jahren arbeitet die
Diplom-Informatikerin Marit Hansen ebenfalls im ULD, seit 2008 ist sie
dessen stellvertretende Leiterin.
Die Arbeitsschwerpunkte der 46-Jährigen lagen bisher vor allem bei
europäischen Datenschutzfragen; international ist sie gut vernetzt. Ihr
Kernthema ist die Schnittstelle zwischen Recht und Technik, wie sie in
einem Interview nach ihrer Wahl im Kieler Landtag am Mittwoch verriet: Ihr
Ziel sei, Datenschutztechnik gleich in Geräte einzubauen. Konkret für
Schleswig-Holstein nannte sie die Transparenz von Verwaltungen als ein
Aufgabenfeld.
Gewählt wurde Hansen in geheimer Wahl ohne weitere GegenkandidatInnen mit
49 Ja- zu elf Nein-Stimmen und acht Enthaltungen. Die Neubesetzung des
ULD-Postens hatte einen langen Vorlauf: Thilo Weichert, der seit 2004 im
Amt ist, fehlte bei der Wahl im Sommer 2014 eine Stimme – vermutlich ein
Abweichler aus den Regierungsfraktionen SPD, Grüne und der
Minderheitenpartei SSW. Zuvor war eigens ein Gesetz geändert worden, um die
dritte Amtszeit des Grünen-Mitglieds zu ermöglichen – die Opposition höhnte
über „Lex Weichert“.
Hansen sieht es als Vorteil, dass sie parteilos und damit für alle Seiten
ansprechbar ist. Vorgeschlagen wurde sie von SPD, Grünen, SSW sowie Piraten
– aber auch CDU und FDP erklärten, sie seien einverstanden.
Hansen ist verheiratet und hat zwei Kinder. Die Fachfrau, die privat Flöte
spielt und den Kampfsport Aikido betreibt, könne zur „Mrs Datenschutz 4.0“
werden, lobten die Kieler Piraten – auch ohne 60-Stunden-Woche. Esther
Geißlinger
17 Jul 2015
## AUTOREN
Esther Geißlinger
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