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# taz.de -- Übergang Jungs, die noch nicht erwachsen sind – aber bald. Alexa…
Bild: Der Oberuckersee bei Prenzlau. Ganz flach ist der See, die Jungen waten h…
Jungen. Zwischen 13 und 15 sind sie, keine Kinder mehr, noch keine
Erwachsenen. Wie werden aus ihnen Männer? Mit Kumpels saufen, der erste
Vollrausch? Firmung, Jugendweihe, Bar-Mizwa? Eine Mutprobe? Vielleicht
brauchen sie Männer, um selbst zum Mann zu werden.
Sie kannten sich nicht, diese Jungen. Dann haben sie sich immer wieder
getroffen, ein halbes Jahr über, in ihrer „Phoenixzeit“, wie sie es nennen.
Über Familie geredet, über Körper, Sex, Freunde. Sind eine Gemeinschaft
geworden, begleitet von Männern.
Ich will dabei sein, hatte Alexander Labrentz gedacht, bei den Rites de
Passage, dem Übergang, dem Ritual. Die will ich fotografieren. Darfst du,
haben die anderen gesagt. Wenn du Teil von uns wirst. Teil der Gruppe.
Alexander Labrentz, 35, in Berlin geboren, aufgewachsen, geblieben. Ein
schlanker Typ, braunes Haar, ruhige Stimme. Freundin, Tochter, vier Jahre
alt. An der Ostkreuzschule hat er Fotografie studiert, bei Ute und Werner
Mahler. Ein Beobachter, kann sich unsichtbar machen. Dabei sein, ohne zu
verändern.
Vier Übernachtungen in der Natur, als Höhepunkt ihrer gemeinsamen Reise.
Betreuer sind dabei und ihre Paten, Männer, die nicht ihre Väter sind,
ausgewählt von den Jungen. Einen Tag und eine Nacht verbringen die Jungen
ganz allein im Wald. Decken haben sie dabei, Planen, Seile. Kein Essen.
Keine Handys. Allein. Ein Abschied von der Kindheit.
Labrentz hat mitgemacht. Die Jungs überzeugt. Ihnen zur Seite gestanden,
er, der Sanfte. Hat mitgerungen, am Boden gelegen. „Der Kämpfer in mir“,
sagt er. Die Veränderungen, die er beobachtet hat. Der Ruhige, der
aufblüht. Der Wilde, der ruhig wird. „Das hat mich berührt“, sagt er. Wie
sie ankommen. Wie sie erwachsen werden. „Gestärkt kommen sie da raus“, sagt
er. Mit einer Ahnung, wo ihr Platz ist.
„Mir haben männliche Vorbilder gefehlt, damals“, sagt Alexander Labrentz.
Er will Orientierung schaffen. Jetzt, wo er weiß, wer er ist. Es gibt nicht
„das Männerbild“, sagt er, „den Mann“, „die Männlichkeit“. Facett…
sie zeigen, Schattierungen, Möglichkeiten. Den Jungen einen Ort geben, die
Zeit, Vorbilder zu finden. In einer Welt, in der Vorbilder manchmal fehlen.
Jana Petersen
Informationen zur Phoenixzeit unter phoenixzeit.de. Und für Mädchen unter
drachinzeit.de. Mehr zu den Fotografien von Alexander Labrentz: labrentz.de
18 Jul 2015
## AUTOREN
Jana Petersen
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