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# taz.de -- Schulchaos vor den Ferien: Ein Brief wird kommen
> Kurz vor den Sommerferien fehlen noch rund 200 Lehrer. In Mitte sollen
> derweil alle Eltern die verspäteten Schulbescheide erhalten.
Bild: Welche Schule für mein Kind? Schon Anfang Juni hätten die Eltern der k�…
Es wird wohl gerade noch so eine Punktlandung werden, bevor das alte
Schuljahr zu Ende geht: Bis Dienstag sollen die Eltern der angehenden
Erstklässler in Mitte erfahren, wo genau sie ihr Kind im September
eigentlich einschulen dürfen. Am Mittwoch starten dann die großen Ferien.
Wie viele Eltern genau derzeit noch im Ungewissen sind, konnte die
zuständige Bezirksstadträtin Sabine Smentek (SPD) Anfang dieser Woche zwar
nicht sagen. „Wir sind aber voll im Zeitplan – bis zum Dienstag werden alle
die Bescheide in ihren Briefkästen haben“, versicherte sie.
Zuletzt hatte das Schulamt drei Wochen geschlossen, damit sich die
MitarbeiterInnen „ausschließlich auf das Versenden der Bescheide“
konzentrieren konnten, wie es hieß.
Die Schülerzahlen in Berlin steigen seit einigen Jahren kontinuierlich. In
diesem Jahr werden 1.000 Jungen und Mädchen mehr eingeschult als noch 2014
– die Hälfte davon in Mitte. Das sorgt nicht nur für überlastete
Mitarbeiter im Schulamt und verunsicherte Eltern: Die Schulen wissen kurz
vor den Sommerferien zum Teil nicht wohin mit den kommenden
ErstklässlerInnen.
„Wir arbeiten gerade an einem Notfallplan und schauen, welche Räume wir
noch zu Klassenzimmern machen können“, sagt Mike Menke, koordinierender
Erzieher an der Erika-Mann-Grundschule in Wedding. Die Ganztagsgrundschule
muss zum kommenden Schuljahr zwei zusätzliche Klassen aufnehmen. Selbst ein
Garderobenraum könnte zum Klassenzimmer umgebaut werden.
## Fehlende Klassenlehrer
Auch andere Bezirken spüren die wachsenden Schülerzahlen. Bis 2030 soll die
sogenannte Schulbevölkerung laut Senatsprognose um 20 Prozent steigen. An
der Grundschule an der Victoriastadt in Lichtenberg protestieren Eltern
derzeit gegen eine Aufstockung der Schülerzahlen in den nächsten zwei
Jahren von aktuell 370 auf dann 750 SchülerInnen. Auch an der Kreuzberger
Hunsrück-Grundschule organisieren Eltern Protest gegen die sich
abzeichnende Platznot.
Der Mangel setzt sich fort – denn vielen Schulen fehlen kurz vor Beginn des
Schuljahres noch Lehrer und Erzieher für die kommenden Erstklässler. An der
Schule an der Victoriastadt ist ein Klassenleiterposten noch nicht besetzt.
Und auch an der Erika-Mann-Grundschule fehle noch mindestens eine
Lehrkraft, sagt Erzieher Menke. „Das Problem ist: Wir bekommen fast keine
Bewerbungen von fertig ausgebildeten Fachkräften.“ Alle drei bereits
eingestellten neuen Lehrkräfte seien Quereinsteiger. „Die sind aber noch in
der Ausbildung, das heißt, wir können sie nur mit einer geringeren
Stundenzahl einsetzen.“
Die Konsequenz: Man muss mit Lehrkräften aus dem bestehenden Team arbeiten.
„Dadurch werden aber andere Bereiche zu kurz kommen – etwa die
Doppelbesetzung in den Förderstunden“, prophezeit Menke.
## Senat optimistisch
Die Senatsbildungsverwaltung meint: Das wird schon. Insgesamt müssen in
Berlin zum kommenden Schuljahr 1.300 Stellen besetzt werden. Anfang der
Woche habe man 1.100 laufende Einstellungsverfahren gezählt, sagt
Sprecherin Beate Stoffers und verspricht, dass „zum Schuljahresanfang
genügend Lehrer da sein werden.“
Eltern müssen sich also derzeit nicht nur in Geduld vorm Briefkasten üben,
sondern auch Vertrauen in die Schulpolitik haben. Bei einigen ist das
allerdings schon arg strapaziert. Deshalb wollen heute um 17 Uhr die Eltern
von vier Lichtenberger Grundschulen gemeinsam vor der Max-Taut-Schule –
dort tagt dann gerade das Bezirksparlament – erneut gegen die Platznot
protestieren.
8 Jul 2015
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Schulstart
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