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# taz.de -- Explosionsgefahr in der Deutschen Bucht: Rauchschwaden vor Helgoland
> In der Deutschen Bucht brennt das Containerschiff „Purple Beach“ und
> droht in die Luft zu fliegen. Eine Entwarnung konnte noch nicht gegeben
> werden.
Bild: 30 Kilometer westlich von Helgoland ist auf der Nordsee ein Frachter in N…
Helgoland taz | 30 Kilometer westlich vor Helgoland liegt der havarierte
Frachter „Purple Beach“ mit 6.000 Tonnen Düngemittel an Bord in der Nordsee
und zieht eine riesige Rauchwolke hinter sich her. Mittwoch entspannte sich
die Lage leicht, aber es konnte bis Redaktionsschluss keine Entwarnung
gegeben werden. Unklar ist, ob die Gefahr einer Explosion wirklich schon
gebannt ist. Um den Containerfrachter herum hat das Havariekommando (siehe
Kasten) in einem Radius von fünf Kilometern eine Sicherheitszone auf See
gezogen.
Was im Laderaum des 192 Meter langen Frachters passiert ist, ist auch drei
Tage nach dem ersten Alarm am Montagabend noch ungewiss. Klar ist
lediglich, dass giftige Dämpfe entstehen und es heiß ist. Die 22-köpfige
Crew und ein Brandbekämpfungsteam waren bereits am Dienstagabend vom Schiff
zu Untersuchungen in Krankenhäuser geflogen worden. Schwer verletzt wurde
niemand.
Das Havariekommando schickte am Mittwoch wegen der Rauch- und
Gaskonzentration niemanden mehr an Bord. „Wir werden in dieser Situation
keine Einsatzkraft gefährden“, sagte der Leiter des Havariekommandos,
Hans-Werner Monsees. Chemische Reaktionen oder Explosionen seien weiterhin
nicht auszuschließen.
Die zwei Mehrzweck-Rettungsschiffe „Neuwerk“ und „Mellum“, die
Seenotrettungskreuzer „Hermann Marwede“, „Vogelsand“ und „Nordergrün…
sowie der Hochsee-Notschlepper „Nordic“ waren am Mittwoch am Einsatzort
zusammengezogen worden.
Die „Nordic“ und die „Neuwerk“ haben sich am Nachmittag bis auf 100 Met…
der „Purple Beach“ genähert und damit begonnen, unter massivem
Wassereinsatz aus Löschkanonen die riesige Rauchwolke einzudämmen und den
Frachter zu kühlen. Beide Schiffe verfügen über Gasschutzsysteme mit
Schutzluftfilteranlagen. Diese eigenständige Luftversorgung ermöglicht es
den Crews, in giftigen Wolken zu arbeiten.
Ziel des Rettungseinsatzes ist, die Schiffshaut zu kühlen, um weitere
Reaktionen des Düngemittel zu verhindern, sagte Havariekommando-Sprecher
Michael Friedrich der taz. „Die Temperaturen runterzubekommen, ist jetzt
das Wichtigste, um einen Einsatz auf dem Schiff zu ermöglichen.“ Wann das
der Fall sein wird, konnte er nicht sagen.
Das Drama hatte am späten Montagabend begonnen: Auf der Fahrt von Brake
nach Bremerhaven war aus dem Laderaum des Containerschiffes der Hamburger
Reederei Maritime Carrier Shipping, das unter der Flagge der Marshallinseln
fährt, Rauch gemeldet worden. Dort gelagertes Düngemittel Ammoniumnitrat,
ein Salz, was auch zur Herstellung von Sprengstoff verwendet wird, hatte
sich offenbar selbst entzündet. Die Besatzung versuchte, den Brand durch
das Fluten der Luke mit bordeigenem Kohlendioxid zu ersticken und
anschließend den Laderaum zu versiegeln.
Das Havariekommando übernahm noch Montagnacht die Einsatzleitung und
schickte zunächst ein Flugzeug der Analytischen Task Force, einer
Spezialeinheit der Feuerwehren, zur Lagebeurteilung von Schiffsunfällen mit
chemischen, biologischen und radiologischen Gefahrenstoffen. Bei einem
weiteren Flug am Dienstag wurde festgestellt, dass sich die Außenwand der
„Purple Beach“ am Brandherd auf zu 45 Grad erhitzt hatte. Der Einsatz der
Brandbekämpfungsteams der „Mellum“ und der „Neuwerk“ musste dann auch …
der Rauch- und Gasentwicklung an Deck abgebrochen werden.
Am Dienstagabend erreichte eine Düngemittel-Geruchswolke auch das
ostfriesische Festland. Für mehrere Landkreise und die Städte Cuxhaven,
Wilhelmshaven und Bremerhaven gab das Havariekommando eine
Gefahrenmitteilung heraus, Fenster und Türen sollten geschlossen werden.
Unmittelbare Gesundheitsgefahr bestand aber nicht.
27 May 2015
## AUTOREN
Kai von Appen
## TAGS
Helgoland
Havarie
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