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# taz.de -- Handball: „Da fehlen einem die Worte“
> Mit Siegen über Berlin und Oldenburg machen die Spielerinnen des
> Buxtehuder SV den DHB-Pokal klar – ihr erster nationaler Titel.
> Mindestens so sehr wie das Team freuen sich die vielen Fans.
Bild: Freude in Blau-Gelb: Buxtehudes Spielerinnen feiern nach dem Finale mit d…
HAMBURG taz | Antje Lenz, reckt den großen silbernen Pokal über ihren Kopf.
Lärm aus Jubelschreien, Trommelwirbeln, Ratschen und Tröten schlägt ihr
entgegen. Die Torhüterin des Buxtehuder SV läuft an Ordnern und Reportern
vorbei zur Tribüne. Ihre Mitspielerinnen folgen, jubeln, klatschen sich mit
den blau-gelb gekleideten Fans ab. Reste gold-silbernen Glitterregens
kleben an ihren von Sektduschen durchnässten Trikots. Zum ersten Mal in
ihrer Geschichte haben die Handballerinnen des BSV einen nationalen Titel
geholt – den DHB-Pokal.
Dabei war das Endspiel im Final Four gegen den VfL Oldenburg am Samstag in
Hamburg bis zum Schluss offen. Vor fast 3.500 Zuschauern hatte die
Oldenburgerin Angie Geschke drei Minuten vor Abpfiff zum 27:27
ausgeglichen. Die Fans des VfL hielt da nichts mehr auf den Sitzen, auch
die Unterstützer des drittplatzierten Thüringer HC feuerten die
Oldenburgerinnen lautstark an: Im Halbfinale war ihr Team gegen Oldenburg
ausgeschieden. Jetzt schien es, als wollten die Fans dafür sorgen,
wenigstens gegen einen Pokalsieger verloren zu haben.
Schon an der Lautstärke aber war die Buxtehuder Hausmacht hörbar. Als
Stefanie Melbeck erst zum 28:27 traf und 15 Sekunden vor Schluss zum
finalen 30:28 (16:13), jubelte sich der übergroße Teil des Publikums
heiser. Zumal die 38-Jährige eigentlich im Handball-Ruhestand ist und bei
ihrem früheren Verein in dieser Saison nur aushelfen wollte.
Jetzt tönt „Oh wie ist das schön“ aus den Lautsprechern, und Ellen Holst
kullern Tränen über die Wangen. Seit 15 Jahren unterstützt sie den BSV, ist
im Fanclub „Has’ und Igel“ aktiv und schlägt die Pauke. „Da fehlen ein…
die Worte“, sagt sie und zupft an ihrer Kette aus blau-gelben
Hawaii-Blumen. „Ich hatte Herzrasen, so spannend war es.“ Mehrfach waren
die BSV-Spielerinnen in den vergangenen Jahren knapp an Meisterschaft und
Pokal vorbeigeschrammt. Diesmal aber hat es geklappt, und der Fanclub ist
beinahe vollzählig angereist: Mehr als 100 Mitglieder sind da, vor allem
ältere, die in dunkelblauen Shirts Stimmung machen. „Jetzt sind wir die
größten“, ruft Karin Schwartz. Auch sie ist schon seit mehr als zehn Jahren
dabei. „Mich hat irgendwann das Fieber gepackt“, sagt Schwartz und schwenkt
eine große gelb-blaue Fahne.
Zwischen Fanclub und Mannschaft besteht in Buxtehude eine enge Beziehung.
„Wir helfen auch mal bei Umzügen“, sagt Holst, „oder fahren die Autos der
Spielerinnen zu Auswärtsspielen, damit sie besser nach Hause kommen.“ Jetzt
recken die „Has’ und Igel“-Mitglieder ein Plakat in die Höhe: „Wir sind
stolz auf euch Mädels“. Die so Angesprochenen liegen sich davor noch immer
in den Armen. „Wir sind auch stolz, dass wir es geschafft haben“, sagt
Kapitänin Isabell Klein, die im Trubel ihre Medaille verloren hat und nur
noch das schwarz-rot-goldene Band um den Hals trägt. „Zu Hause vor so einem
Publikum – das hat uns gepusht.“
Schon im Halbfinale hatten die Buxtehuderinnen, von der Stimmung beflügelt,
die Füchse Berlin mit 34:22 (16:12) besiegt; Torhüterin Lenz hielt gleich
fünf Sieben-Meter. Die Oldenburgerinnen ließen sich im Finale dann aber
nicht einschüchtern. „Wir wussten, die kommen immer wieder zurück“, sagt
BSV-Trainer Dirk Leun nach dem Sieg. Ihm ist Erleichterung anzusehen. Am
vergangenen Wochenende hatte seine Mannschaft gegen den THC die
Meisterschaft aus der Hand gegeben. Damit es nun noch reicht für den BSV,
müsste der viermalige Meister THC eines seiner verbliebenen Liga-Spiele
verlieren.
Gerade ist das egal. „Wir haben den nationalen Titel und sind
überglücklich“, sagt Leun. Besonders freue es ihn für die ehemalige
Nationalspielerin Melbeck. „Sie hat das Spiel ihres Lebens gemacht, der
traumhafte Abschluss einer großen Karriere“ – und das vor großem Publikum.
17 May 2015
## AUTOREN
Andrea Scharpen
## TAGS
Fußball-EM 2024
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