Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Krankenhäuser: Bestenliste ist umstritten
> Damit die Wahl des Krankenhauses kein Glücksspiel ist, bietet die TK
> einen Klinikführer an. Einige große Häuser, wie die Charité, fehlen.
Bild: Na? Vertrauen Sie? Oder lieber nochmal in den Klinik-Führer linsen?
Am gestrigen Donnerstag präsentierte die Techniker Krankenkasse in Berlin
die Ergebnisse der bisher größten Studie zur Patientenzufriedenheit in
Deutschland. Dabei wurden 100.000 Krankenhauspatienten in den vergangenen
zwölf Monaten gefragt, wie ihr Klinikaufenthalt gewesen ist. Mehr als die
Hälfte von ihnen gab Antworten, die in den [1][online verfügbaren]
Klinikführer einflossen.
Die Daten und Angaben von TK-versicherten PatientInnen in 202
Krankenhäusern, also in jeder zehnten Klinik, wurden ausgewertet. Die
besten Krankenhäuser Deutschlands sind demnach das Gemeinschaftskrankenhaus
Havelhöhe in Berlin mit einer Patientenzufriedenheit von knapp 90 und die
Hamburger Endo-Klinik mit 88,8 Prozent. Die Schlusslichter sind das
Neuköllner Vivantes-Klinikum in Berlin und die Hamburger Asklepios Klinik
Wandsbek. Bei den beiden Häusern beträgt die Zufriedenheitsrate nur noch
knapp über 65 Prozent.
In der Erhebung wurden erstmalig die Ergebnisse der seit 2004
verpflichtenden Qualitätsberichte der Krankenhäuser mit einer
Patientenbefragung kombiniert. Der stellvertretende Geschäftsführer
Christoph Straub kritisierte die Berichte der Krankenhäuser als
ungeeignetes Instrumentarium, um allein die Qualität der Behandlung zu
bewerten, weil "weiche Faktoren" wie die Art der Gespräche mit dem
Klinikpersonal gar nicht berücksichtigt würden. "Diese Lücke wollen wir mit
dem Klinikführer schließen", sagte Straub.
Wankelmütige Patienten können über die Internetseite der TK vor dem Gang in
die Klinik einsehen, wie andere Patienten das Haus bewertet haben.
Ranking-gerecht wird der Grad der Zufriedenheit dabei in Prozent angegeben.
Mit einer Umkreissuche lassen sich die besten Häuser in der Nähe finden,
und auch eine Aufschlüsselung nach Fachbereichen ist möglich.
Christoph Straub betonte, dass mit der Liste keine Diskriminierung
einzelner Krankenhäuser stattfinden soll, sondern ein kritischer Dialog.
"Sinn des Klinikführers ist nicht ein Ranking, sondern Orientierung zu
geben", sagte er.
Wie viel Orientierung die prozentuale Angabe der Patientenzufriedenheit
tatsächlich geben kann, ist allerdings fraglich. Denn zu 90 Prozent der
Kliniken gibt es keine Ergebnisse, diese Krankenhäuser bleiben ein weißes
Feld. Dies liegt am fehlenden Datenmaterial. Für jedes Krankenhaus bedurfte
es der Auskunft von mindestens 300 TK-Versicherten, damit die Ergebnisse in
die Studie einfließen konnten. Für kleine Krankenhäuser ist diese Zahl
schlicht zu hoch.
Warum aber mit der Berliner Charité eines der meistbesuchten Krankenhäuser
Europas in der Veröffentlichung fehlt, ist rätselhaft. Auf Nachfrage der
taz hieß es von Seiten der TK, dass nicht genügend verwertbare Fragebögen
von Patienten zusammengekommen wären - auch aufgrund von Fehlern der TK,
die die Standorte der Kliniken und damit die Fragebögen nicht richtig
zuordnen konnte. Diesen Fehler will man künftig ausmerzen.
6 Jul 2007
## LINKS
[1] http://www.tk-online.de
## AUTOREN
Andreas Bachmann
## TAGS
Asklepios
## ARTIKEL ZUM THEMA
Privatisierung in Hamburg: Operation Krankenhaus
Vor zehn Jahren stimmten die Hamburger gegen einen Verkauf der städtischen
Krankenhäuser. Verkauft wurde trotzdem. Eine Bilanz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.