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# taz.de -- Brunsbüttel: Weitere Panne im AKW
> Nach einer Pannen-Serie räumt Betreiber Vattenfall ein weiteres
> "meldepflichtiges Ereignis" für das AKW Brunsbüttel ein - zu spät,
> kritisiert Kiel.
Bild: Zweifel an Informationspolitik von Betreiber Vattenfall: AKW Brunsbüttel
Schlechte Informationspolitik? Diesen Vorwurf weist der Energiekonzern
Vattenfall von sich. Dabei hat der Betreiber der Atomkraftwerke Brunsbüttel
und Krümmel erst am Sonntag per Pressemitteilung bestätigt, was er am
Freitag der Reaktoraufsichtsbehörde gemeldet hat: eine weitere Panne.
Das AKW Brunsbüttel war Ende Juni wegen einer Netzstörung heruntergefahren
worden. Beim Wiederanfahren am vergangenen Sonntag sei es dann "zweimal
kurzzeitig zu einer ungewollten Absperrung des
Reaktorwasserreinigungssystems gekommen", so Vattenfall.
Die radioaktive Wassermenge, die sich im Reinigungssystem befand, habe
somit den vorgeschriebenen Grenzwert "geringfügig" überschritten, hieß es.
Die Alarmeinrichtung sorgte laut Vattenfall dafür, dass nicht noch mehr
Wasser in das System floss. "Bei dem Vorgang handelt es sich um ein
meldepflichtiges Ereignis", so der Konzern. Von Gefahr könne aber keine
Rede sein.
Das ist für das als Aufsichtsbehörde zuständige Kieler Sozialministerium
nicht der Punkt. "Ein meldepflichtiges Ereignis wurde uns trotz gezielter
Nachfrage nicht mitgeteilt - erst auf den letzten Drücker", sagte
Pressesprecher Oliver Breuer der taz. "Das ist ein weiterer Baustein, ein
weiterer Beleg für die Informationspolitik von Vattenfall." Breuer bezieht
sich damit auch auf den am Freitag bekannt gewordenen Vorfall, wonach ein
Mitarbeiter des brennenden AKW Krümmel seinen Dienst nur mit einer Gasmaske
hatte fortsetzen können. Vattenfall hatte zunächst behauptet, der Reaktor
sei gar nicht von dem Brand betroffen gewesen.
Man habe die Panne beim Wiederanfahren in Brunsbüttel analysiert und im
Rahmen der vorgeschriebenen Meldepflichtzeit der Aufsichtsbehörde
mitgeteilt, kontert Vattenfall-Sprecher Ivo Banek. Nach dem deutschen
Meldesystem stuft Vattenfall den Vorgang mit "N" ein (Normal), nach dem
internationalen mit null. "Es gibt Dinge, die kann man einfach nicht sofort
abschließend erklären", sagt Banek. Man wolle aus den Vorfällen jedenfalls
lernen und sich künftig schneller an die Öffentlichkeit wenden sowie
meldepflichtige Ereignisse ins Internet stellen.
Das ist den Grünen und Umweltschutzorganisationen nicht genug: Karl-Martin
Hentschel, Fraktionschef der Grünen in Schleswig-Holstein, fordert die
Landesregierung dazu auf, Vattenfall die Betriebsgenehmigung wegen
Unzuverlässigkeit zu entziehen. Inwieweit hier das Ministerium aktiv werden
kann, wird laut Ministeriumssprecher Breuer derzeit geprüft. Man habe
Konzernvertreter zudem in der vergangenen Woche mehrfach ins Ministerium
"zitiert" - und auch am heutigen Montag soll dies wieder so weit sein -
gemeinsam mit Vertretern des Bundesumweltministeriums. Denn die
Informationspolitik spielt laut Breuer eine Rolle bei der Frage, ob der
Konzern Strommengen von Krümmel auf Brunsbüttel übertragen darf. Das hatte
Vattenfall beantragt, um für Brunsbüttel die Laufzeit verlängern zu können.
9 Jul 2007
## AUTOREN
Christine Zeiner
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