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# taz.de -- Beachvolleyball: Ende eines Trends
> Beachvolleyball ist zur medialen Randsportart verkommen. Darunter hat
> auch der Nachwuchs zu leiden.
Bild: Grauer Himmel, halbleere Tribünen - Der Berliner Beachvolleyball Grand S…
BERLIN taz Athletische Körper, die artistisch nach dem Ball im Sand
hechten, gut gelaunte, zum Takt der Musik klatschende Zuschauer und mit RTL
ein Fernsehsender, der den Strandsport einem breiten Publikum zugänglich
macht. So stimmungsvoll ist vielen die Berliner Beachvolleyball-WM vor zwei
Jahren im Gedächtnis geblieben. Derzeit spielt die Weltelite wieder in
Berlin. Bis Sonntag noch dauert das Grand-Slam-Turnier.
Doch die WM-Euphorie ist lange verklungen. "Das diesjährige Turnier ist
eine Bewährungsprobe für den deutschen Markt", sagt Andreas Scheuerpflug,
ehemaliger Weltklassespieler und Manager des derzeit besten deutschen
Gespanns Julius Brink und Christoph Dieckmann. RTL hat sich längst wieder
von dem Sport verabschiedet. "Die Zuschauerzahlen gaben nicht das her, was
sie brauchten", so Scheuerpflug. Die öffentlich-rechtlichen Sender
übertragen lieber Dopingtouren. Nur bei Eurosport gibt es Bilder der mit
600.000 Euro dotierten Veranstaltung. "Unser Sport wird in den Medien
negativer gesehen, als er tatsächlich ist", beklagt sich Scheuerpflug.
Immerhin sind ein Männer- und zwei Frauenteams aus Deutschland unter den
Top Ten der Welt.
Doch die fehlende Präsenz der ehemaligen Trendsportart in der deutschen
Fernsehlandschaft ist nur ein Problem. Seit 2004 wenden sich immer wieder
Sponsoren ab. Die ehemals lukrative deutsche Turnierserie ist für die
Besten der Welt uninteressant geworden. Darunter hat vor allem der
Nachwuchs zu leiden, denn "Talente müssen sich mit den Besten messen, um
sich weiterentwickeln zu können", erklärt Bernd Schlesinger, der
Heimtrainer von Dieckmann/Brink, und fügt hinzu: "Bei den deutschen
Turnieren verdient seit 2005 nur der Erstplatzierte Geld, die Plätze zwei
bis vier gehen mit plus minus null nach Hause."
Für die weitaus lukrativere Europa- und Weltserie dürfen nur Teams melden,
die entweder im Nationalkader sind oder die sich über deutsche Turniere
qualifizieren. Beim Deutschen Volleyballverband (DVV) hat man das Problem
erkannt. "Wir unterstützen junge Teams durch Fahrtkosten für wichtige
Turniere", sagt Lars Elsäßer, Koordinator für Beachvolleyball beim DVV.
Seit einem Jahr arbeitet zudem ein Spielervertreter eng mit dem Verband
zusammen. Er soll beim Übergang der U23-Spieler in den Profibereich helfen.
"Die Zusammenarbeit zwischen Spielern und Verband ist hervorragend", meint
auch Julius Brink. Im Nachwuchsbereich arbeiten mittlerweile vier Trainer,
darunter Jörg Ahmann, Bronzemedaillengewinner von Sydney 2000. Deutschland
belegt im internationalen Vergleich auf Juniorenebene hinter Brasilien
Platz zwei. Dafür, dass diese Talente den Sprung in den Profibereich
schaffen, ist nun ein Grundstein gelegt.
Bei einzelnen Turnieren in Deutschland wurde in dieser Saison auch schon
wieder ein wenig mehr Geld ausgeschüttet. Auf den Bildschirmen der Nation
war davon nur wenig zu sehen. Um die Aufmerksamkeit der großen deutschen
Fernsehsender zu gewinnen, fehlt derzeit vor allem der ganz große
sportliche Erfolg - so wie bei Olympia 2000. Beachvolleyball-Manager
Scheuerpflug macht Werbung in eigener Sache: "Eine bessere Sportart im
Fernsehen können die Sender doch gar nicht bekommen: ästhetischer Sport,
verkörpert von schönen Menschen, intelligente Sportler und ein Publikum,
das mitgeht."
13 Jul 2007
## AUTOREN
Robert Rist
## TAGS
Trendsport
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