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# taz.de -- Sachverständigen-Bericht: Biomasse verheizen
> Forscher forden den Anbau von Öko-Rohstoffen zu "entschleunigen". Auf
> Biosprit solle sogar ganz verzichtet werden.
Bild: Ab in den Ofen - Biomasse kurz vor der Verfeuerung.
FREIBURG taz Biosprit in der Kritik: Jetzt belegt der Sachverständigenrat
für Umweltfragen (SRU), dass es aus Sicht des Klimaschutzes besser ist,
Biomasse zu verheizen, anstatt sie in den Tank zu stopfen. In Deutschland
wird bislang vor allem aus Raps Biosprit gewonnen.
Das wissenschaftliche Beratergremium der Bundesregierung bilanziert nun in
einem am Donnerstag vorgelegten Gutachten, dass "die stationäre Nutzung von
Biomasse zur Strom- und Wärmeerzeugung vorteilhaft gegenüber der Nutzung
von Biomasse als Kraftstoff" ist. Denn: Mittels der Kraft-Wärme-Kopplung
könne man "wesentlich höhere Energiepotenziale ausschöpfen" als durch
Kraftstoffe.
Unter Kraft-Wärme-Kopplung versteht man die gleichzeitige Erzeugung von
Strom und nutzbarer Wärme in einem Kraftwerk, wodurch sich die eingesetzte
Energie zu rund 90 Prozent verwerten lässt. Im Fahrzeugmotor erreicht die
Ausbeute nur ein Drittel dessen.
Doch warum spielt man die verschiedenen Einsatzbereiche überhaupt
gegeneinander aus? Ganz einfach: weil die Anbauflächen und damit die
verfügbaren Mengen an Biorohstoffen begrenzt sind. Nach Erkenntnissen der
Gutachter wird die heimische Biomasse auch in Zukunft maximal 10 Prozent
des Primärenergieverbrauchs in Deutschland abdecken können. Also ist es
sinnvoll, die Bioenergie dort zu nutzen, wo sie den größten Effekt für den
Klimaschutz bringt.
Damit erhalten auch die Treibstoffe der zweiten Generation aus fester
Biomasse (Biomass-to-liquid, BtL) einen Dämpfer, die bisher als besonders
vielversprechend galten. Die Wissenschaftler schreiben: Auch feste
Biomasse, vor allem Holz, werde besser für die Wärmeerzeugung eingesetzt.
Insbesondere zur klimafreundlichen Gewinnung von
Hochtemperatur-Prozesswärme in der Industrie sei Holz gut geeignet.
Darüber hinaus bemängelt der SRU, dass die Forschung zu den
Umweltauswirkungen des Anbaus von Energiepflanzen mit der "rasanten
Ausweitung kaum noch Schritt zu halten" vermöge. Aus "Gründen der
Schadensprävention und der Umweltvorsorge" sei es "zwingend notwendig", den
Ausbau nachwachsender Rohstoffe zu "entschleunigen".
Um den Biomasseanbau umweltverträglich zu gestalten, regen die
Wissenschaftler an, den Einsatz von Düngemitteln mit einer Abgabe zu
belegen. Zudem fordern sie die Einhaltung einer mindestens dreigliedrigen
Fruchtfolge. Das heißt: Die Kulturen müssen jährlich so wechseln, dass erst
wieder nach drei Jahren die gleiche Pflanze angebaut wird. Die Praxis, auf
einer Fläche mit viel Dünger immer wieder zum Beispiel Mais zu kultivieren,
wäre dann nicht mehr zulässig.
13 Jul 2007
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