# taz.de -- Rohstoffe: Niger setzt höheren Uranpreis durch | |
> Das bitterarme Niger zwingt Frankreichs Atomriesen Areva zu einem | |
> besseren Preis für die Uranförderung | |
Bild: Neues Selbstbewusstsein: Nigers Hauptstadt Niamey. | |
BERLIN taz Nach mehreren Monaten bewaffneter Revolte in den Urangebieten | |
der Sahara-Wüste von Niger hat sich die dortige Regierung mit dem | |
französischen Uranbergbaukonzern Areva auf bessere Förderbedingungen | |
geeinigt. Wie Nigers Regierung am Montag mitteilte, sollen die beiden in | |
dem Wüstenland tätigen Areva-Filialen Somair und Cominak, an denen der | |
nigrische Staat beteiligt ist, der Regierung Vorauszahlungen in Höhe von 23 | |
Millionen Euro auf Dividenden leisten. | |
Außerdem wird der Ankaufspreis für Nigers Uran rückwirkend für dieses Jahr | |
um knapp die Hälfte auf 40.000 CFA-Francs (60 Euro) pro Kilo angehoben. Für | |
2008 sollen die Preise neu ausgehandelt werden. 300 Tonnen Uran aus der | |
Areva-Förderung darf Niger selbst auf dem Weltmarkt verkaufen; der | |
derzeitige Kilopreis auf dem Weltmarkt beträgt etwa 186 Euro. | |
Areva ist der größte Uranförderer der Welt und Hauptlieferant der | |
französischen Atomindustrie. Die Filiale NP, die Atomkraftwerke baut, | |
gehört zu einam Drittel Siemens, die anderen beiden zu 100 Prozent dem | |
französischen Staat, darunter auch das in Niger tätige | |
Uranförderunternehmen Areva NC. Niger ist mit 3.500 Tonnen Uran jährlich | |
der drittgrößte Uranproduzent der Welt. Durch die Hereinnahme chinesischer | |
und kanadischer Firmen will Niger seinen Uranbergbau kräftig ausbauen und | |
an die Weltspitze vorrücken. | |
Areva war davon nicht begeistert, und als im Frühjahr die Rebellen der | |
Tuareg-Nomadenbewegung MNJ (Nigrische Bewegung für Gerechtigkeit) in den | |
Urangebieten mit Angriffen auf Militär und Bergbaueinrichtungen begannen, | |
geriet der französische Konzern schnell in Verdacht, die Rebellen zu | |
unterstützen. Wohl auch deshalb, weil Areva Anfang Juli eine chinesische | |
Bergbaufirma zum Rückzug aus Niger zwangen. Doch vor zwei Wochen wurde der | |
lokale Areva-Chef Dominique Pin aus Niger ausgewiesen. Dies zwang den | |
Konzern zur Neuverhandlung seiner Förderverträge. | |
Die MNJ selbst sagt, sie kämpfe für bessere Lebensbedingungen und mehr | |
Autonomie der Bevölkerung der Bergbaugebiete. Französischen Presseberichten | |
zufolge ist der Verdacht gegen Areva auf den Umstand zurückzuführen, dass | |
die unter der lokalen Bevölkerung rekrutierten privaten Wachleute des | |
Bergbauunternehmens zur MNJ übergelaufen seien. "Das Monopol, das die | |
Areva-Gruppe bei uns genoss, ist gebrochen", sagt Nigers Außenministerin | |
Aichatou Mindaoudou nach dem Abkommen mit Areva. Die MNJ-Rebellen ließen | |
als Reaktion sechs gefangene Regierungssoldaten frei. | |
8 Aug 2007 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
Dominic Johnson | |
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