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# taz.de -- Verbraucherschutz: Energiepass bei Ebay
> Verbraucherschützer warnen vor Schnäppchen beim Energiepass für Gebäude:
> Die Billigangebote zeigen oft nicht die zu erwartenden Stromkosten an.
Bild: Na, auch den echten erwischt?
BERLIN taz Auf dem freien Markt hat ein neuer Kampf begonnen: Wer liefert
den billigsten Energieausweis für Gebäude und gewinnt so die meisten
Kunden? Was viele Anbieter dabei verschweigen: Bei den angepriesenen Pässen
handelt es sich um Versionen, die Mietern und Käufern keine verlässlichen
Angaben zum zu erwartenden Energieverbrauch machen.
Allein beim Internetauktionshaus Ebay finden sich 26 Angebote, die den
Energieausweis als Schnäppchen zum Preis von beispielsweise 8,99 Euro
anbieten. Immobilienbesitzer und Vermieter, die hier zuschlagen wollen,
müssen lediglich einen Fragebogen zum Baujahr der Wohnung und zu ihrem
Energieverbrauch ausfüllen - sie bekommen den Pass dann zugeschickt.
"Hier liegt eine große Gefahr", warnt Detlef Bramigk, Energieberater der
Verbraucherzentrale Berlin. Bis Ende September 2008 können Haus- und
Wohnungsbesitzer zwischen zwei Varianten des Energiepasses wählen: dem
verbrauchsorientierten und dem bedarfsorientierten Ausweis. Bei den
Billigangeboten handelt es sich meist um die verbrauchsorientierte Version.
"Dieser ist nur ein Passierschein", sagt Bramigk, "eine Farce." Denn für
ihn wird nur ermittelt, wie hoch der Energieverbrauch des Gebäudes bislang
war. Eine Vor-Ort-Besichtigung ist nicht vorgeschrieben, ebenso wenig
Angaben über frühere Bewohner. Hat ein Student die Wohnung nur zum Schlafen
genutzt, läge der Verbrauchswert viel niedriger als bei einem Rentner, der
sie kaum verlassen hat. Er gibt also nicht an, wie gut das Haus tatsächlich
saniert ist. Dass es den verbrauchsorientierten Pass überhaupt gibt, sei
nur der intensiven Lobbyarbeit der Wohnungsbaugesellschaften zu verdanken,
meint Bramigk.
Der bedarfsorientierte Energieausweis klärt dagegen über die tatsächliche
Energieeffizienz des Gebäudes auf. "Der Berater analysiert die Immobilie
technisch und berechnet den Energiebedarf", erklärt Thomas Kwapich,
Projektleiter bei der Deutschen Energie-Agentur (Dena). Trotzdem spreche
nichts gegen die Billigangebote - wenn der ausgestellte Pass vollständig
sei und der Energieberater die Angaben des Eigentümers auf Plausibilität
geprüft habe.
Selbst das ist nicht immer gewährleistet. Entspricht der Ausweis nicht der
Energiesparverordnung, handelt es sich um eine Ordnungswidrigkeit. Dem
Besitzer drohen bis zu 15.000 Euro Bußgeld.
"Es gibt keine Energieausweispolizei, die alle unseriösen Angebote
kontrollieren kann", sagt Kwapich. Also müsse sich der Kunde gut
informieren und darauf achten, dass ihm alle Formulare zugestellt werden.
Oft fehlten beispielsweise Vorschläge zur Modernisierung.
Zum Schutz der Verbraucher erarbeitet die Dena zurzeit ein Qualitätssiegel,
das nur ernsthafte Angebote kennzeichnet.
7 Aug 2007
## AUTOREN
Julia Langensiepen
## TAGS
Peter Altmaier
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