# taz.de -- Kreaturen, die die Welt nicht braucht: Der Scheißer und Beißer | |
> Sechzig Tonnen Kot wirft der Stadthund alleine in Berlin ab - das sind | |
> sechseinhalb Kilo pro Berliner. Fünf Millionen Hunde treiben | |
> deutschlandweit ihr Unwesen. Das muss nicht sein. | |
Bild: Endlich jemand, der auf ihn hört: Mann mit ergeben hüpfendem Stadthund. | |
FRANKFURT/MAIN taz "Wer Hunde und kleine Kinder nicht leiden mag, kann kein | |
schlechter Mensch sein": Gut gesprochen, lieber W. C. Fields! Die gemeinen | |
Metropolenhunde haben mehr Menschenleben auf dem Gewissen als alle anderen | |
Säugetierarten auf der Welt. Sie übertragen Krankheitserreger, und ihre | |
Exkremente in Parkanlagen und auf Kinderspielplätzen, auf Gehwegen und in | |
Fußgängerzonen stinken zum Himmel. | |
Rund 60 Tonnen Kot pressen rund 100.000 angemeldete und gut 100.000 nicht | |
registrierte Stadthunde täglich allein in Berlin aus ihren parasitären | |
Därmen. Das sind 21.900 Tonnen pro Jahr - oder umgerechnet exakt 6,34 | |
Kilogramm Hundescheiße pro Einwohner (3,45 Millionen). Fünf Millionen Hunde | |
insgesamt sollen in deutschen Städten ihr Unwesen treiben. Man mag gar | |
nicht mehr ausrechnen, welche Massen von Ekel erregendem, bei Regen | |
lasierendem, sich in den Laufrillen von Schuhsohlen festsetzendem | |
Hundescheißdreck täglich über der gesamten Republik niedergehen. | |
"Wie der Herr, so s Gescherr", sagt man im Hessischen. Psychopathen | |
schleifen fast nur aus Gebiss bestehende, eigentlich waffenscheinpflichtige | |
Kampfhunde an Ankerketten durch unsere Städte. Andere "Herrchen" mit analem | |
Charakter lassen ihre "Deutschen Schäfer" bei Fuß gehen und Stöckchen | |
holen, weil ja sonst keine Kreatur - auch nicht ihre Frauen - auf sie hört. | |
Wieder andere, meist kleinwüchsige Irre, kaufen sich dänische Doggen, Blut- | |
oder Sklavensuchhunde, um die Armseligkeit ihrer eigenen Existenz zu | |
kaschieren. Und dann heißt es immer wieder: "Leinen los!" Auf der Strecke | |
bleiben harmlose Spaziergänger, Jogger - und kleine Kinder, denn der | |
Stadthund ist von Natur aus feige und ein Angstbeißer. | |
"Rentner von Hund zerrissen - die Polizei schoss nicht" - "Pitbulls bissen | |
Kind den Kopf ab" - "Theresa (6) von Rottweiler zerfleischt" sind alles | |
Schlagzeilen aus deutschen Lokalzeitungen. In einer britischen Untersuchung | |
mit dem Titel "Tödliche Hundebisse im Sektionsgut rechtsmedizinischer | |
Institute" werden die häufigsten Todesursachen nach Angriffen von Hunden | |
aufgelistet: Verbluten nach aufgerissener Halsschlagader, Verbluten nach | |
zerbissenem Gesicht und Schädel-Hirn-Traumata. Fast immer waren es | |
Stadthunde, die Menschen anfielen. | |
Weg also mit den Kötern aus unseren Städten! Man möchte von diesen Tölen | |
auch nicht "zum Spielen" angesprungen oder gar abgeschleckt werden - | |
nachdem sie vorher einem anderen Hund den Arsch ab- oder seine Pisse | |
aufgeleckt haben. | |
Dabei könnte aus jungen Hunden doch so vieles Nützliche werden: Rettungs- | |
oder Blindenhund, Drogenfahnder oder Lawinenhund, Haus- und Hofhund auf dem | |
Land. Beim Stadthund aber wird jetzt zurückgeschlagen: Die ersten Giftköder | |
sind ausgelegt. In Essen wurde ein Stück Fleisch mit Stecknadeln | |
präpariert, im Norddeutschen ein Dobermann nach einem Angriff auf der | |
Flucht erschossen, in Rüsselsheim ein früh kläffender Mops vom Balkon | |
geschubst. | |
17 Aug 2007 | |
## AUTOREN | |
Klaus-Peter Klingelschmitt | |
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