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# taz.de -- Auto-Kommentar: Öko darf kein Luxus sein
> BMW, Daimler und VW haben eingesehen, dass Klimaschutz eine Chance für
> Absatzsteigerungen bieten. Warum muss es wieder teure Hightech sein?
Die deutsche Automobilindustrie ist anscheinend doch lernfähig. Auch BMW,
Daimler und VW haben endlich eingesehen, dass Umwelt- und Klimaschutz die
Geschäfte nicht behindern, sondern eine große Chance für Absatzsteigerungen
bieten. Wer die wachsende Sensibilität der Kunden für sparsame Motoren und
bessere Filtertechnik bedient, kann das als Marketingargument nutzen.
Japanische und französische Hersteller haben das mit Hybridantrieb und
Rußpartikelfilter vorgemacht. Jetzt ziehen die Deutschen nach und
präsentieren auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt
allerlei Hightech, um ihr Klimaschweine-Image abzulegen.
Zwei Fragen müssen sich die Vorstände von Daimler und Co allerdings
gefallen lassen. Die erste: Warum erst jetzt? Dass Öl teuer wird und der
Ausstoß von Kohlendioxid begrenzt werden muss, ist seit Jahren bekannt.
Auch in den Chefetagen der Konzerne, denn sonst hätte zum Beispiel VW nicht
bereits auf der IAA 1992 den Stadtwagen Chicco, ein Leichtgewicht von 830
Kilogramm mit Hybridmotor, vorgestellt. Doch das zukunftsträchtige Konzept
wanderte ins Werksmuseum. VW muss nun mit einem sparsamen Dieselmotor
verlorenes Ökoterrain zurückerobern.
Die zweite Frage: Warum muss es wieder teure Hightech sein? Daimler erhöht
seinen Forschungsetat, Audi verkündet stolz die Einstellung von 600
Akademikern zur "Steigerung der Innovationskraft". Deren erster Job war
zwar die Enthüllung des Audi RS 6 mit 580 PS und einem Verbrauch von knapp
14 Litern auf 100 Kilometer. Aber vielleicht arbeiten die
Nachwuchsingenieure demnächst an spritsparenderen Modellen, die Audi ja
auch im Programm hat.
Niemand hat etwas gegen einen Vorsprung durch Technik, bei welchem
Hersteller auch immer. Aber er darf das Ökoauto nicht zum Luxusgut werden
lassen. Das ging schon beim 3-Liter-Lupo schief. Es geht ja auch anders.
Die Uni Aachen hat einen Golf mit Teilen umgerüstet, die bereits auf dem
Markt sind. Der Kohlendioxidausstoß liegt nun unter dem geplanten Grenzwert
der EU. Die Mehrkosten für den Kunden sollen bei gerade mal 500 Euro
liegen.
13 Sep 2007
## AUTOREN
Stephan Kosch
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