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# taz.de -- Kommentar Klimaschutz: Bush funkt dazwischen
> Umweltgruppen fordern zu Recht, die Hinhaltetaktik der Administration des
> US-Präsidenten George W. Bushs zu entblößen.
Ist es falsch, an einer Klimakonferenz teilzunehmen, bei der der Gastgeber
die Eingeladenen zur Imageverbesserung nutzt? Und dabei nichts weiter
herauskommen wird als die üblichen klimaschädlichen Luftblasen?
Umweltgruppen fordern zu Recht, die Hinhaltetaktik der Administration des
US-Präsidenten George W. Bushs zu entblößen.
Die europäischen Befürchtungen dürften sich bewahrheiten, dass der
Bush-Gipfel darauf abzielt, auf dem Weg zur Klimakonferenz in Bali
dazwischenzufunken. Denn mit Washingtons rhetorischem Dreh, dass "wir alle
ein gemeinsames Klimaproblem haben, aber jeder Staat für sich nach Lösungen
suchen sollte", können sich die Klimasünder wie China und Indien weiterhin
bestens herauswinden. Denn dass individuelle und freiwillige Lösungsansätze
im globalen Problem der Erderwärmung nicht fruchten, das hat bereits der
Versuch aus dem Jahr 1992 gezeigt. Damals unterzeichneten Dutzende Staaten
nichtbindende Zielsetzungen bei der Emissionsreduktion. Das Ergebnis war
eine Steigerung der CO2-Emissionen im zweistelligen Prozentbereich.
Die USA, die bis heute eine Unterschrift unter das Klimaschutzabkommen von
Kioto verweigern, werden kaum bei der Kioto-Folgekonferenz in Bali
einsteigen. Die Europäer müssen nun vielmehr mit Geschick und Offenheit
verhindern, dass die USA gemeinsam mit den anderen Verweigerern eigene
Verhandlungen führen. Sonst wäre für ein weiteres Jahrzehnt ein effektiver
Klimaschutz nicht möglich.
Obwohl in den USA das Bewusstsein um den Klimawandel geweckt ist, ist ein
Umdenken bei der aktiven Bekämpfung noch nicht in Sicht. Hinzu kommt, dass
eine Konferenz mit Bush, objektiv betrachtet, Zeitverschwendung ist. Der
Mann gilt 15 Monate vor den US-Präsidentschaftswahlen als lahme Ente.
Längst hat der Wahlkampf begonnen, und der von Demokraten geführte Kongress
wird alles tun, die Ente noch lahmer aussehen zu lassen, als sie ohnehin
schon ist. Doch die USA jetzt abzustrafen und zu isolieren und den
Folgevertrag von Kioto ohne sie anzugehen, würde es auch Bushs Nachfolge
fast unmöglich machen, einen Neuanfang zu wagen. ADRIENNE WOLTERSDORF
29 Sep 2007
## AUTOREN
Adrienne Woltersdorf
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