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# taz.de -- Nobelpreis für Physik an Deutschen und Franzosen: Die iPod-Pioniere
> Geteilter Preis, doppelte Freude: Den Nobelpreis für Physik bekommen
> Peter Grünberg und Albert Fert für die Entdeckung des
> "Riesenmagnetowiderstandes".
Bild: Peter Grünberg an seinem Arbeitsplatz in Jülich
Berlin taz | Den Nobelpreis für Physik teilen sich dieses Jahr ein
Deutscher und ein Franzose. Peter Grünberg (68) vom Forschungszentrum
Jülich und Albert Fert (69) von der Université Paris-Sud erhalten den mit
1,1 Millionen Euro dotierten Preis für die Entdeckung des
Riesenmagnetowiderstandes (GMR), teilte die Königlich Schwedische Akademie
der Wissenschaften mit. Ihre Forschungsarbeiten bildeten die Grundlagen
dafür, dass Computer-Festplatten in den letzten Jahren erheblich
verkleinert und auch mit wesentlich größeren Speicherkapazitäten gebaut
werden konnten.
Die Forschung Grünbergs und Ferts sei ganz im Sinne von Alfred Nobel, weil
sie einen praktischen Nutzen für die Menschheit bringe. "Jeder trägt sie in
einem Laptop mit sich", sagte der Physiker Theodor Hänsch, der vor zwei
Jahren mit dem begehrten Preis ausgezeichnet worden war.
Peter Grünberg wurde 1939 in Pilsen, das heute zu Tschechien gehört,
geboren. Nach seinem Physikstudium und der späteren Promotion in Frankfurt
am Main und Darmstadt fing er schon bald am Forschungszentrum Jülich an zu
arbeiten. Der frisch gekürte Nobelpreisträger forschte in Jülich über 30
Jahre. Vor drei Jahren trat er zwar offiziell in den Ruhestand, ist aber
noch mehrmals in der Woche in seinem Jülicher Büro zu finden.
Peter Grünberg und Albert Fert gelten als Pioniere der sogenannten
Spinotronik. Dieses Forschungsfeld beschäftigt sich mit dem
quantenmechanischen Spin von Elektronen und deren Anwendung in der Mikro-
und Nanotechnologie. Unabhängig voneinander und fast zeitgleich entdeckten
die beiden Physiker 1988 einen Quanteneffekt, der in hauchdünnen
geschichteten Strukturen aus magnetischen Materialien auftritt.
Ursache für den Effekt ist eine magnetische Eigenschaft der Elektronen, die
mit den Metallschichten in eine Wechselwirkung tritt. Dieser Effekt wird
mittlerweile in etwa 90 Prozent aller Schreib- und Leseköpfen von
Festplatten genutzt. Die neue Technologie ermöglichte es, dass seit Mitte
der 1990er Jahre die Speicherkapazität von Festplatten die
Giga-Byte-Schwelle übersprungen werden konnte.
Die Anwendung dieser Technologie habe die Datenverarbeitung bei Festplatten
revolutioniert, heiß es bei der Bekanntgabe der Nobelpreisträger in
Stockholm. Von Grünbergs und Ferts Grundlagenforschung profitierten auch
die Hersteller von Videorecordern und tragbaren Musikabspielgeräten
(MP3-Player wie der iPod).
Grünberg war es auch der sehr schnell die praktische Anwendung seiner
Forschungsergebnisse erkannte. Nutzer der Technologie bescherten dem
Forschungszentrum Jülich Lizenzeinnahmen in zweistelliger Millionenhöhe.
Nicht zuletzt deshalb galt Grünberg galt auch schon vor dem Nobelpreis als
renommiertester Forscher der Forschungseinrichtung. 1998 erhielt der
Physiker den Deutschen Zukunftspreis. Bei der Verleihung bekannte Grünberg:
"Ich hätte mir eigentlich gewünscht, dass ich im Bereich Energieeinsparung,
im Bereich Umwelt eine Entdeckung mache oder etwas voranbringe."
Bedingt durch ihr gemeinsames Forschungsgebiet lernten die beiden
Nobelpreisträger Grünberg und Fert sich schätzen. In den Jahren nach ihren
jetzt geehrten Forschungsergebnissen veröffentlichten die beiden Forscher
auch gemeinsame Papiere. Als Grünberg 2004 in den Ruhestand ging, hielt
sein französischer Kollege damals den Festvortrag. Beide erhielten im
Frühjahr diesen Jahres für die Entdeckung des Riesenmagnetwiderstandes auch
den international hoch renommierten und mit 350.000 Euro dotierten
Japan-Preis.
9 Oct 2007
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
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