# taz.de -- Welthungerindex 2007: Kleine Erfolge in Afrika | |
> Jeder siebte Mensch geht täglich hungrig zu Bett. Zu diesem Ergebnis | |
> kommt die Deutsche Welthungerhilfe in ihrem gestern zum zweiten Mal | |
> vorgestellten Welthungerindex. | |
Bild: Rebellen in Burundi - das Erbe des Krieges lässt die Menschen dort beson… | |
Der Kampf gegen Hunger auf der Welt macht Fortschritte, aber nur langsam | |
und nicht überall. Das ist die Bilanz der Deutschen Welthungerhilfe und des | |
US-Forschungsinstituts IFPRI (International Food Policy Research | |
Institute), die am Freitag in Berlin den "Welthungerindex 2007" vorstellen. | |
Der Index, der Angaben zur Unterernährung, zur Untergewichtigkeit von | |
Kindern und zur Kindersterblichkeit in einen Indikator zusammenfasst, zeigt | |
Burundi, die Demokratische Republik Kongo und Eritrea als die weit | |
abgeschlagenen Schlusslichter bei der Ernährungslage auf der Welt (siehe | |
Grafik). | |
Insgesamt hat sich der Indexwert in drei Vierteln der 118 untersuchten | |
Entwicklungs- und Schwellenländer verbessert. Das Schlusstrio Burundi, | |
Kongo und Eritrea koppelt sich immer weiter vom Rest der Welt ab. Diese | |
Länder sind von den Folgen bewaffneter Konflikte und der Militarisierung | |
großer Bevölkerungsteile in den fruchtbarsten Regionen betroffen. | |
Der Index 2007 bezieht sich auf Daten von 2005, der Index 2006 auf Daten | |
von 2003. Im Kongo hat sich die Lage in diesem Zeitraum am deutlichsten | |
verschlechtert, in Äthiopien am deutlichsten verbessert. In Äthiopien, lobt | |
der gemeinsame Bericht von Welthungerhilfe und IFPRI, sei der Anteil | |
untergewichtiger Kinder an der Gesamtkinderbevölkerung zwischen 2000 und | |
2005 von etwa 47 auf etwa 38 Prozent gesunken, der Anteil von Menschen in | |
absoluter Armut sank zwischen 1995 und 2003 von 31 auf 23 Prozent. | |
Auch die Fortschritte bei der Erreichung der Millenniumsziele der UNO zur | |
Reduzierung der weltweiten Armut um die Hälfte bis 2015 gegenüber 1990 | |
werden bilanziert. Demnach haben 18 Länder sogar Rückschritte gemacht, die | |
größten Kongo und Burundi, aber auch Swasiland, Liberia und Nordkorea. | |
Die Welthungerhilfe weist darauf hin, dass noch immer jährlich ein bis zwei | |
Millionen Kinder auf der Welt an den Folgen akuter Unterernährung sterben. | |
Daher müssten bisherige Ansätze der Nothilfe revidiert werden. Statt zu | |
warten, bis Hungrige kurz vor dem Tod in Therapiezentren gebracht werden, | |
um dort aufgepäppelt zu werden, müsse man den Hungernden früher in ihren | |
Dörfern helfen. Durch die Integration von Hungerhilfe in die dörfliche | |
Gesundheitsversorgung würden 80 Prozent der Betroffenen erreicht gegenüber | |
10 bis 20 Prozent in den "Feeding Centres", so die Welthungerhilfe. Bereits | |
am Mittwoch wies das Hilfswerk Ärzte ohne Grenzen darauf hin, dass | |
hungernde Kinder schon vor dem Eintreten schwerer Mangelernährung mit | |
therapeutischer Nahrung versorgt werden müssen, um Langzeitschäden zu | |
vermindern. | |
12 Oct 2007 | |
## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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