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# taz.de -- Transsexuelle Sportlerin: Ihr höchster Sprung
> Die Stabhochspringerin Yvonne Buschbaum will ein Mann werden - und zieht
> sich aus dem Leistungssport zurück. "Ich will kein Versteckspiel
> spielen", schreibt sie auf ihrer Homepage.
Bild: Yvonne Buschbaum: "Es ist normal, anders zu sein".
Stabhochspringer, die sich im Ungleichgewicht befinden, haben ein Problem.
Beim Anlauf, beim Aufrollen, über der Latte. Eine Sache, die sich
vielleicht durch Training beheben ließe - sofern sie allein körperliche
Ursachen hat. Nicht so bei Yvonne Buschbaum. Die 27-jährige
Stabhochspringerin bekennt auf ihrer Homepage, im "seelischen
Ungleichgewicht" zu sein und erklärt ihren Rücktritt vom Leistungssport.
"Seit vielen Jahren befinde ich mich gefühlsmäßig im falschen Körper. Wer
mich kennt, erkennt einen klaren Makel. Ich fühle mich als Mann und muss
mein Leben im Körper einer Frau leben."
Statt weiter Tag für Tag zu trainieren, bereitet sich Yvonne Buschbaum nun
auf ihr neues Leben vor. Die zweimalige Europameisterschaftsdritte möchte
sich einer Hormonbehandlung unterziehen und ihren Vornamen ändern. "Ich bin
mir der Tatsache bewusst, dass Transsexualität ein Randthema ist", schreibt
sie auf ihrer Homepage. Sie wolle aber kein "Versteckspiel spielen." Nicht
die Tatsache, dass sich eine Sportlerin wie ein Mann fühlt, überrascht.
Sondern die selbstbewusste Offenheit, mit der Yvonne Buschbaum ihre
persönliche Situation beschreibt. Ein mutiger Schritt, vielleicht der
höchste Sprung in ihrem Leben, der anderen Transsexuellen Mut machen
dürfte. Denn gerade im Sport werden gern stereotype Bilder von Männlichkeit
und Weiblichkeit bedient, selbst Homosexualität wird in der Regel
verschwiegen, nicht nur im Fußball. "Es ist normal, anders zu sein",
schreibt Buschbaum.
Interessant ist auch ihr Bekenntnis, niemals gedopt zu haben. Damit
vermeidet sie mögliche Spekulationen: Dass Dopingsubstanzen wie anabole
Steroide ihren Körper vermännlicht haben könnten. Darauf führt nämlich eine
ehemalige Kugelstoßerin aus der DDR unter anderem ihre
Geschlechtsumwandlung zurück: Andreas Krieger (damals: Heidi) wurden
bereits als Jugendliche im Rahmen des Zwangsdopings der DDR männliche
Hormone zur Leistungssteigerung verabreicht.
Buschbaum könnte theoretisch zum zweiten Mal an Olympischen Spielen
teilnehmen. Das IOC lässt seit 2004 transsexuelle Sportler zu. Doch diese
Frage stelle sich ihr nicht, sagt sie. "Die Welt des Sports ist klein. Umso
dankbarer bin ich dafür, dass mich Größeres erwartet."
22 Nov 2007
## AUTOREN
Jutta Heeß
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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