# taz.de -- Kommentar T-Mobile: Logische Folge des Erfolgszynismus | |
> Der Telekom-Ausstieg könnte heilsam sein für den Radsport - und ist | |
> zumindest positiv im Sinne des Jugendschutzes. | |
Es war eine unternehmerische Entscheidung. Mit Anti-Doping-Aktivismus - ob | |
ehrlich gemeint oder nicht - kann ein Sponsor in der Öffentlichkeit nicht | |
punkten. Die Telekom sieht keinen Sinn mehr im Engagement für den Radsport. | |
12 Millionen Euro pro Jahr in einen Rennstall zu stecken, der sportlich | |
nicht mehr erste Sahne ist, vielleicht auch weil nicht mehr ganz so viele | |
Pillen geschluckt und Infusionen gesetzt wurden wie ehedem, bringt zu wenig | |
Ertrag für die globale Marke T-Mobile auf dem weltweiten Imagemarkt. | |
Eine Ära im Radsport geht zu Ende. Und wenn Bilanz gezogen wird in der | |
Bonner Telekom-Zentrale, dann werden sich die derzeit so ernsten Gesichter | |
schnell wieder aufhellen. Denn die Bonner Radler, sie waren lange eine ganz | |
große Nummer. Epo sei Dank konnten zwei Tour-Siege gefeiert werden. Jan | |
Ullrich ist im Telekom-Trikot ein ganz Großer geworden, wurde gestreichelt | |
von den Medien. Dass der Radsport verseucht ist, gesteuert von einer | |
mafiösen Szene dubioser Dopingdealer, unterstützt von einer miesen Clique | |
sinistrer Sportmediziner, das hätte man schon immer wissen können. Doch | |
dafür wollte sich niemand interessieren. Im Gegenteil, der ungeliebte | |
Serviceverweigerungskonzern Telekom konnte sich über positive Schlagzeilen | |
freuen. Das wird den Zynikern in der Unternehmensleitung, die immer schon | |
wussten, mit welcher Szene sie sich im Radsport gemeinmachten, für immer im | |
Gedächtnis bleiben - als Erfolg. | |
Was die Telekom mit ihrem Engagement wirklich angerichtet hat, kann von | |
außen betrachtet jedoch kaum als Erfolg gewertet werden: Etliche junge | |
Männer wurden angefixt durch die Erfolge der Radler in Magenta, fanden und | |
finden es bisweilen immer noch normal, sich mit Pharmaerzeugnissen, eigenem | |
aufbereitetem oder gar fremdem Blut regelrecht zu entmenschlichen, um | |
mitrollen zu können im Peloton der Radsportjunkies. Wenn nun der deutsche | |
Profiradsport in eine dauerhafte Krise schlittern sollte, weil sich sein | |
Hauptgeldgeber verabschiedet, im Sinne des Jugendschutzes wäre das eine | |
positive Wirkung. | |
28 Nov 2007 | |
## AUTOREN | |
Andreas Rüttenauer | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
T-Mobile steigt aus: Radsport ohne Magenta | |
Die Deutsche Telekom sorgt sich um ihr Image und steigt mit sofortiger | |
Wirkung aus dem Sponsoring des Radsports aus. Teammanager Stapleton will | |
die Mannschaft unter neuem Namen weiterführen |