# taz.de -- Aus dem taz-Magazin: "Ich bin eben unmodisch. Leider!" | |
> Der Soziologe Richard Sennett im Gespräch über den Vorteil von Fehlern | |
> und der Perfektion des Handwerks. Mutmaßungen über Ikea, die Büchse der | |
> Pandorra und Adorno. | |
Bild: Wäre Cellist beinahe geworden: Soziologe Richard Sennett. | |
Der Soziologe Richard Sennett zählt international zu den | |
Hauptstichwortgebern des linksliberalen Deutungsmilieus. Im taz.mag spricht | |
der Autor, dessen Bücher zum Kanon der globalisierungskritischen Szene | |
gehören, mit Susanne Lang und Jan Feddersen über handwerkliche Qualität und | |
deren seine Vorzüge. Außerdem erklärt er, weshalb Investitionen in | |
Fertigkeiten sich langfristig auszahlen. | |
Sennett, der seine Laufbahn als Cellist nach einer misslungenen Operation | |
an seiner linken Hand aufgeben musste, beschreibt anhand der Perfektion, | |
die ein Musiker durch Übung erreichen kann, den Nutzen von Fehlern für das | |
Verbessern. In der "visuellen Kunst hat handwerkliches Können stark an | |
Stellenwert verloren" behauptet er. Der modernen Künstler orientiere sich | |
am Markt und folgt den Moden, darunter leide der individuelle Stil. | |
Am gleichen Manko krankt in seinen Augen auch der Kapitalismus. "Das | |
kapitalistische Modell hangelt von Erfolg zu Erfolg - ein sehr | |
unrealistisches Modell". | |
Sein neues Buch "Handwerk", das Ende nächster Woche im Berlin Verlag | |
erscheint, entspringt philosophisch dem Pragmatismus, den er auch in | |
Deutschland gedeihen sieht. Der Pragmatismus begreife Subjektivität nicht | |
als etwas Individualisiertes, sondern bette sie in konkrete Praxis ein, die | |
nicht nur von einem Individuum gestaltet wird. Gefühle haben eben auch | |
einen objektiven Rahmen. | |
4 Jan 2008 | |
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Politisches Buch | |
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