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# taz.de -- MSV Duisburg schasst Ailton: Wut an der Wedau
> Der Brasilianer Ailton muss sich nach seinem Rauswurf beim Schlusslicht
> der Bundesliga einen neuen Verein suchen.
Bild: Ailton ist aus dem sommerlichen Brasilien zurück und arbeitslos. Aber wi…
FRANKFURT/DUISBURG taz Das hätte man an der Wedau eigentlich wissen müssen:
Wenn Ailton Goncalves da Silva seine geliebte Ranch im brasilianischen
Mogeiro winters verlassen soll, um in kalten deutschen Gefilden wieder dem
Ball hinterherzujagen, dann geschieht das nur widerwillig und mit
regelmäßiger Verspätung. Das brachte Thomas Schaaf, den Trainer von Werder,
einst regelmäßig auf die Palme; bei Rudi Bommer, dem Coach des MSV
Duisburg, brachte es nun das Fass zum Überlaufen. Kaum war der kapriziöse
Profi mit einem Tag Verspätung auf dem Frankfurter Flughafen gelandet und
mit seinem silberfarbenen Porsche Cayenne vorgefahren, da saß Ailton auch
schon im Trainerzimmer. Und bekam sodann seine endgültige Suspendierung
mitgeteilt.
Nicht einmal am Training des Tabellenletzten der Fußball-Bundesliga darf
der 34-Jährige noch teilnehmen. "Er ist nicht erschienen und hat sich nicht
gemeldet", sagte Bommer. Und das in unversöhnlichem Tonfall. Der
Fußballtrainer ist verstimmt, ja vergrätzt, denn die Ausreden, die "Toni"
radebrechend auftischte, waren nicht die besten. Er habe üble
Ohrenschmerzen, ein bisschen Halsweh und sei doch krank gewesen, stammelte
Ailton. Überdies habe sein Berater Luciano Casale doch versucht, den
Präsidenten telefonisch zu informieren.
An der Weser kennen sie dieses Geschwätz. Doch während der "Kugelblitz"
dort wenigstens auf dem Platz explodierte und Tor um Tor schoss, zahlt der
alternde Angreifer, den der Aufsteiger im Sommer mit großem Brimborium -
einem auf einem Zebra reitenden Ailton - präsentiert hatte, längst nicht
mehr mit Leistung zurück. Acht Bundesligaspiele, nur zwei über die volle
Distanz, gerade mal ein Tor (gegen Bremen) - das ist ein bisschen wenig für
einen, der sich als Torschützenkönig des Jahres 2004 noch immer für einen
der Größten hält. Denn wie sagte die Diva vor ihrem Heimurlaub: "Es ist in
dieser Mannschaft unfassbar schwer, ein Tor zu schießen. Selbst ein Samuel
Etoo vom FC Barcelona würde beim MSV Duisburg nichts treffen." Und Ailton,
zuvor an die Grashoppers Zürich ausgeliehen und für 200.000 Euro von Roter
Stern Belgrad losgeeist, schob beleidigt nach: "Ich habe immer meine Tore
geschossen. Nur von hinten kommt nichts."
Derlei Sprüche sind die Meidericher ebenso leid wie die leidlich lustlosen
Trainingsleistungen des Brasilianers. "Darüber hinaus hat er sich zwar
keine richtigen Eskapaden erlaubt"; sagt Pressesprecher Tobias Günther,
"aber er hat eben auch nicht mit richtig guten Leistungen das Vertrauen
zurückgezahlt."
Wohl wahr: Ailton, Egomane und Einzelspieler statt leidenschaftlicher
Kämpfer und Teamplayer, war bei den Kicker-Kollegen seit geraumer Zeit
unten durch. Auch, weil ihm in der Hinrunde ein mehrtägiger Heimaturlaub
wegen der Geburt seiner Zwillinge gewährt worden war. Selbst auf Klubchef
Walter Hellmich konnte sich der Brasilianer, lange genug ein Protegé des
mächtigen MSV-Bosses, zuletzt nicht mehr verlassen. "Er wird ein
ausgewogenes Training bekommen, wie es gesetzlich vorgeschrieben ist",
erklärte der erzürnte Hellmich. "Was anderes können wir nicht tun, er ist
ja noch Angestellter des Vereins. Aber wir planen jetzt definitiv ohne ihn.
Seine Verspätung hat das Fass zum Überlaufen gebracht." Wie gesagt: Allein
das hätte man an der Wedau wissen müssen.
7 Jan 2008
## AUTOREN
Frank Hellmann
## TAGS
Fußball
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