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# taz.de -- Bayern vor Beginn der "Klinsmann-Ära": Perfekt intakt
> Klinsmann erspart den Bayern einen weiteren Tag aufgeregter
> Berichterstattung und löst Spekulationen aus. Wer wird zum Beispiel der
> Mann an seiner Seite?
Bild: Wird Klinsmanns Schwaben-Spezi Guido Buchwald neuer Ko-Trainer bei Bayern…
MÜNCHEN taz Die Entscheidung war so verständlich wie richtig. Anders, als
er es noch am Freitag angekündigt hatte, war Jürgen Klinsmann tags darauf
nicht in der Arena. Er sparte sich das belanglose 7:2 des FC Bayern in
einem Testspiel gegen die chinesische Olympiaauswahl. Damit verschaffte er
nicht nur seinem neuen Arbeitgeber einen entspannten Tag ohne
Medienhysterie. Klinsmann hatte zudem gleich Gelegenheit, nach einem neuen
Nest für sich und seine Familie zu suchen, bevor er wieder zurück nach
Kalifornien flog.
Von dort aus wird Klinsmann nun Stück für Stück all die Fragen angehen, die
noch offen sind, seit bekannt ist, dass er ab der kommenden Saison Trainer
des FC Bayern München wird. Die Spieler werden bangen müssen, ob
Versprechen oder Zusagen, die ihnen von der Vereinsführung gegeben wurden,
nicht obsolet sind. Klinsmann jedenfalls wird sich nicht gebunden daran
sehen. Am besten lässt sich das an der Torhüterfrage illustrieren. Schon
vor Jahren feierten die Bayernbosse Michael Rensing als einen der besten
deutschen Torhüter - und ließen ihn doch Jahr für Jahr hinter dem ewigen
Oliver Kahn schmoren. Rensing ertrug es. Nun hört Kahn am Saisonende
endlich auf. Und doch kann Rensing sich seines Stammplatzes im Tor vorerst
nicht sicher sein. Interessant wird auch zu sehen, ob Uli Hoeneß seinen
Stammplatz auf der Trainerbank behalten darf.
Eine Personalie aber haben die Bayern schon geklärt. Es war für Klinsmann
ein Leichtes zuzustimmen. Nachwuchsjuwel Toni Kroos hat einen neuen Vertrag
über viereinhalb Jahre, bis 2012. Kroos ist am 4. Januar 18 Jahre alt und
somit volljährig geworden. Er durfte also diesmal selbst unterschreiben.
Durch die frühzeitige Klärung der Trainerfrage haben die Bayern auch
vermieden, auf dem Transfermarkt lahmgelegt zu sein. Manager Uli Hoeneß
ließ am Samstag nach dem Spiel gegen China zwar durchblicken, dass er nun
nicht wieder in Kaufrausch verfallen wird: "Ottmar Hitzfeld hinterlässt
eine perfekt intakte Mannschaft. Wir müssen nicht mehr viel machen." Eine
Aussage, die aber den einen oder anderen ergänzenden Großtransfer explizit
nicht ausschließt.
Der große und teure Umbau wird in diesem Sommer abseits des Spielerkaders
stattfinden, im Trainer- und Betreuerstab. Hitzfelds Ko-Trainer-Anhängsel
Michael Henke hat genauso wenig eine Zukunft in München wie der gerade erst
zu Saisonbeginn mit großem Brimborium installierte Stab an Fitnesstrainern.
Klinsmann hat schon bei der Vorstellung gesagt: "Ich werde mir in den
nächsten Monaten ein Team aufbauen, das mit internationalen Leuten besetzt
sein wird, mit Amerikanern, aber auch mit anderen." Gut möglich also, dass
Mark Verstegen seine Gummitwistübungen ab Sommer an der Säbener Straße
durchziehen kann.
Die spannendste Frage in diesem Zusammenhang ist aber die nach dem neuen
Mann neben Klinsmann. Mit ihm verabschieden sich die Bayern nämlich vom
seit Jahrzehnten eingeschliffenen Profil des Bundesligatrainers. Klinsmann
hat nie verhehlt, dass er etwa die taktische Erziehung seiner Spieler
lieber Joachim Löw überließ, dessen Einfluss weit über die gewohnte
Assistentenrolle hinausging. Der ist nun aber nicht mehr verfügbar, weil
Bundestrainer. Als erster ernsthafter Kandidat tauchte Guido Buchwald auf.
Die beiden Weltmeister von 1990 kennen und schätzen sich seit vielen
Jahren. Von Klinsmann ist der schöne Satz überliefert: "Wenn ich nachts auf
der Autobahn eine Panne hätte, würde ich Guido anrufen. Er käme sofort."
Buchwald selbst tat sein Interesse an dem Job als rechte Hand Klinsmanns
schon öffentlich kund. Das war sicherlich nicht unbedingt geschickt. Ob es
seine Chancen schmälert, ist derzeit nicht absehbar. Was Buchwald
qualifizieren würde, ist seine Erfahrung als im Tagesgeschäft als
Vereinstrainer bei den Urawa Red Diamonds in Japan plus 148 Tagen bei
Alemannia Aachen. Seit seinem Rauswurf dort ist er auf Jobsuche.
14 Jan 2008
## AUTOREN
Sebastian Krass
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