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# taz.de -- Auf Basis einer Hautzelle: Menschlicher Embryo geklont
> Einer Stammzellfirma ist es gelungen, aus einer Körperzelle drei
> genetisch identische Embryos herzustellen. Per DNA-Test wurde die
> genetische Identität jetzt bestätigt.
Bild: Menschliche Embryos aus einer Körperzelle zu klonen haben Wissenschaftle…
BERLIN taz | Kalifornische Forscher der privaten Stammzellfirma Stemagen,
haben erstmals menschliche Embryonen aus Hautzellen geklont. Die
Forschergruppe um Andrew French veröffenlichte ihre Ergebnisse am
Donnerstag in der Fachzeitschrift Stem Cells.
Dem Bericht zur Folge gelang es ihnen, drei geklonte Embryonen
herzustellen. Die Embryonen konnten sich im Reagenzglas bis zu einem
70-Zellstadium entwickeln. Damit glückte den US-Forschern das, was mehrere
Wissenschaftlerteams schon seit Jahren versuchen: aus einer Körperzellen
einen genetisch identischen Embryo herzustellen.
Die Versuche seien schon im Frühjahr 2007 durchgeführt worden, berichtet
der Stemagen-Chef Samuel Wood, der auch als Mitautor auf der Stem
Cell-Veröffentlichung aufgeführt ist. Nach dem Skandal um den
südkoreanischen Stammzellforscher Woo Suk Hwang, der als Fälscher und
Betrüger überführt worden war, wollten die kalifornischen Wissenschaftler
erst sicherstellen, dass es ihnen wirklich gelungen war, die Hautzellen zu
klonen, bevor sie an die Öffentlichkeit gehen.
Auch sollte die Studie zuerst in einem anerkannten Fachblatt veröffentlicht
werden. Mittels DNA-Tests ließen sie in einem Labor die genetische
Identität der Embryonen prüfen. Das habe, so Wood, mehrere Monate gedauert.
Bei ihren Versuchen wandten die kalifornischen Forscher die sogenannte
Dolly-Methode an. Dieses Verfahren, mit dem 1996 das erste Klontier, das
Schaf Dolly hergestellt wurde, ist von dem schottischen Forscher Ian Wilmut
entwickelt worden. Dabei wird das aus einer Körperzelle isolierte Erbgut
auf eine zuvor entkernte Eizelle übertragen, aus der sich dann ein Embryo
entwickelt.
In Deutschland dürfen derartige Klonversuche mit menschlichen Zellen nicht
durchgeführt werden. Das verbietet das Embryonenschutzgesetz. Danach sind
alle Versuche untersagt, die darauf hinzielen einen genetisch identischen
Embryo herzustellen.
Laut Stem Cell-Veröffentlichung haben die kalifornischen Forscher insgesamt
29 Eizellen für ihre Studie verbraucht. Nach dem Kerntransfer entstanden
daraus fünf sich entwickelnde Embryonen. Die anschließende genetische
Untersuchung zeigte, dass drei der frühen Embryonen das Erbgut aus den
Körperzellen enthielt. Bei einem Embryo konnte zudem nachgewiesen werden,
das es mitochondriale DNA sowohl von der Eizelle als auch aus der
Körperzelle enthielt. Mitochondrien, die eine eigene DNA besitzen, sind in
allen Körperzellen vorhanden. Normalerweise werden sie nur von der Mutter
an die Nachkommen weitergegeben.
Der in Serbien geborene deutsche Stammzellforscher Miodrag Stojkovic
bezeichnete die kalifornischen Ergbnisse als Durchbruch. Dem Tiermediziner
Stojkovic, der Mitherausgeber des Fachmagazins Stem Cells ist, gelang es
vor zwei Jahren als Erstem, einem menschlichen Embryo zu klonen. Er nutzte
für seine Klonversuche jedoch keine Körperzellen, sondern embryonale
Stammzellen, die noch voll entwicklungsfähig sind. Das Klonen mit
menschlichen Körperzellen ging bisher immer schief.
French und sein Team haben bei den Versuchen nichts anderes gemacht als
zuvor schon ihre Forscherkollegen. Der einizige Unterschied ist, dass es
bei ihnen jetzt geklappt hat. Der Grund könnte sein, so die derzeitige
Vermutung, dass sie Eizellspenden von jungen Frauen, 24 bis 29 Jahre,
benutzt haben. Schon seit längerem wird vermutet, das Eizellen von älteren
Spenderinnen für das Klonen nicht so gut geeignet sind. Auch haben die
kalifornischen Forscher ganz frisch gewonnene - höchsten zwei Stunden alte
- Eizellen eingesetzt.
Für Stemagen ist der jetzt gefeierte "Durchbruch" erst der Anfang. Das
eigentliche Ziel ist das sogenannte "therapeutische Klonen". Sie wollen die
geklonten Embryonen zur Stammzellgewinnung nutzen. Stammzellen sind noch
entwicklungsfähig und können - so hoffen die Forscher - zur Therapie von
bisher unheilbaren Krankheiten wie etwa Alzheimer oder Parkinson eingesetzt
werden. Auf ihren Webseiten hat Stemagen rund 150 Krankheiten aufgeführt,
bei denen die Stammzellen potentiell genutzt werden können. Der Beweis,
dass sie therpeutisch nutzbar sind, steht aber noch aus.
17 Jan 2008
## AUTOREN
Wolfgang Löhr
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