# taz.de -- Bericht von Amnesty International: Putin schränkt Redefreiheit ein | |
> Journalistenmorde, Zensur und Haftstrafen legten es längst nah, ein | |
> Bericht macht es offiziell: Unter Putin wurde Russlands Meinungsfreiheit | |
> extrem eingeschränkt. | |
Bild: Liest ungern Unschmeichelhaftes über sich: Wladimir Putin. | |
Unter Staatspräsident Wladimir Putin sind die Rede- und Meinungsfreiheit in | |
Russland in alarmierender Weise eingeschränkt worden. Zu diesem Ergebnis | |
kommt amnesty international (ai) in dem Bericht "Eingeschränkte Freiheit. | |
Meinungsfreiheit in der Russischen Föderation", den die | |
Nichtregierungsorganisation jetzt und damit nur wenige Tage vor den so | |
genannten Präsidentenwahlen am kommenden Sonntag vorgelegt hat. | |
Der Raum für abweichende Meinungen, unabhängige Medien und Organisationen, | |
um sich Gehör zu verschaffen, werde immer kleiner. Eine abweichende Meinung | |
zu äußern, könne Schikanen nach sich ziehen; wer sie äußere, setze sich dem | |
Risiko aus, in den Menschenrechten verletzt zu werden, heißt es in dem | |
Bericht weiter. | |
Hier verweist ai etwa auf auf den Fall der 2006 ermordeten Journalistin | |
Anna Politkowskaja. Zwar ist laut Behördenangaben gegen neun mutmaßliche | |
inhaftierte Täter Anklage erhoben worden. Ermittlungen, wer den Mord in | |
Auftrag gegeben habe, hätten aber noch keine Ergebnisse erbracht. Mehrfach | |
seien zudem Journalisten, die über Demonstrationen der Opposition berichtet | |
hätten, von der Polizei misshandelt oder festgenommen worden - etwa beim | |
"Marsch der Unzufriedenen" im April 2007 in Moskau. | |
Ein beliebtes Mittel, um Medien das Leben schwer zu machen beziehungsweise | |
sie gleich ganz kaltzustellen, ist das mehrfach ergänzte Gesetz über den | |
"Kampf gegen extremistische Aktivitäten" von 2002. So wurde der Leiter der | |
Russisch-Tschetschenischen Freundschaftsgesellschaft, Stanislaw | |
Dmitriewski, 2006 zu einer zweijährigen Freiheitsstrafe auf Bewährung und | |
vier Jahren zusätzlicher Bewährungsfrist verurteilt. Er hatte in der | |
Zeitung Prawosaschita (Rechtschutz) Artikel von tschetschenischen | |
Rebellenchefs veröffentlicht. Gegen den Radiosender Echo Moskwy wurden | |
Vorermittlungen wegen der Verbreitung extremistischer Ansichten | |
eingeleitet. Der Sender hatte unter anderem Interviews mit dem | |
Oppositionspolitiker Garri Kasparow ausgestrahlt. | |
"Ohne das Recht auf Meinungsfreiheit können auch andere Menschenrechte | |
leichter verletzt werden", so Nicola Duckworth, Direktorin des Programms | |
für Europa und Zentralasien bei ai. "Schweigen ist der beste Nährboden für | |
Straffreiheit - ein mächtiges Instrument, um den Rechtsstaat zu | |
untergraben." BARBARA OERTEL | |
28 Feb 2008 | |
## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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