Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kampagne gegen Verkehrstote: Reklame soll Raser bremsen
> Verkehrsminister Tiefensee will mit einer Werbekampagne für mehr
> Sicherheit auf den Straßen sorgen. 2007 wurden 430.000 Menschen bei
> Unfällen verletzt.
Bild: Idee gut, Wirksamkeit fraglich: Tiefensees neue Raserkampagne.
BERLIN taz Mit Plakaten, mit Kino- und Fernsehspots will
Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) Raser bremsen. Tiefensee
startete am Dienstag die Verkehrskampagne "Runter vom Gas". Diese wirbt mit
Motiven, die wie Todesanzeigen gestaltet sind. Die Kampagne will das
menschliche Leid in den Mittelpunkt stellen, das durch Unfälle entsteht.
Die Bilder und Texte seien tatsächlichen Situationen entnommen, wobei die
Darsteller keine echten Unfallopfer seien, hieß es.
Überhöhte Geschwindigkeit ist laut Tiefensee nach wie vor Unfallursache
Nummer eins auf deutschen Straßen. Fast ein Drittel aller schweren Unfälle
gingen auf zu hohes Tempo zurück, sagte der Minister. Alarmzeichen sieht er
unter anderem darin, dass die Zahl der Verkehrstoten zwar weiter
zurückgeht, die Kurve sich aber allmählich abflacht. So sank die Zahl
zwischen 2000 bis 2006 um durchschnittlich 5,6 Prozent pro Jahr, 2007 lag
der Rückgang aber nur noch bei 2,4 Prozent. Die Zahl der Verletzten und der
Unfälle sank nicht; über 430.000 Menschen wurden allein im vergangenen Jahr
im Straßenverkehr verletzt.
Besonders gefährlich sind nach Ansicht von Tiefensee die Landstraßen: Es
gebe zu viele Menschen, die gerade dort zu schnell führen, die
Witterungsverhältnisse missachteten und ihre fahrerischen Fähigkeiten
überschätzten. Risikogruppen seien insbesondere junge Autofahrer und
Motorradfahrer.
Ein generelles Tempolimit in Deutschland lehnte Tiefensee jedoch ab. Dies
sei mit dem Koalitionspartner im Bund nicht durchsetzbar. Zudem sei das
Hauptproblem die unangepasste Geschwindigkeit. Innerhalb von Ortschaften
oder auf Landstraßen könnten Raser auch trotz Tempolimit zu schnell fahren.
Tiefensee kündigte an, den Bußgeldkatalog für schwere Verkehrsvergehen zu
verschärfen. Zudem erwägt der Minister, ein Tempolimit von 130 Kilometer
pro Stunde für Kleinlaster und Transporter einzuführen.
Tiefensee starte nur eine "halbherzige Werbekampagne", kritisierte der
Verkehrsexperte der Grünen-Bundestagsfraktion, Anton Hofreiter. Neben
vielen Verkehrssicherheitsmaßnahmen fordert Hofreiter schärfere
Tempolimits, und zwar 30 Kilometer pro Stunde in Innenstädten, 80 auf
Landstraßen und 120 auf Autobahnen. 55 Prozent der Deutschen seien nach
einer Emnid-Umfrage bereits für die Einführung eines moderaten Tempolimits
auf Autobahnen.
18 Mar 2008
## AUTOREN
Richard Rother
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Verkehrskampagne: Tiefensee setzt auf Todesanzeigen
Die neue Anti-Raser-Plakatkampagne ist nett, bringt aber nichts. Gegen die
vielen Verkehrstote würde nämlich vor allem eines helfen: ein Tempolimit.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.