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# taz.de -- VW sponsert Olympia-Fackellauf durch Tibet: "Entzünde die Leidensc…
> Volkswagen hält an seinem Sponsoring des Olympischen Fackellaufs durch
> das unruhige Tibet fest. Ein Konzernsprecher sagt, ein Rückzug würde
> keinen Sinn ergeben.
Bild: VW-Konvoifahrzeug wie sie bald auf womöglich blutbefleckten Straßen in …
BERLIN/WOLFSBURG taz/ap Der Automobilhersteller Volkswagen will trotz der
aktuellen Unruhen in Tibet an dem geplanten Sponsoring der Olympischen
Spiele in Peking festhalten. "Ein Rückzug aus dem Sponsoring würde keinen
Sinn machen", sagte Konzernsprecher Andreas Meurer am Donnerstag gegenüber
der Nachrichtenagentur AP. Eine entsprechende Anfrage der taz blieb bis zum
Abend unbeantwortet. VW verfolge mit Sorge, was gerade in Tibet passiere.
Es sei aber Aufgabe von Politik und Diplomatie, eine Einigung zu erreichen.
Sich aus den Olympischen Spielen zurückzuziehen, wäre falsch: "Sie dienen
zu Dialog und Völkerverständigung", sagte der Konzernsprecher.
Das Berliner Büro der International Campaign for Tibet (ICT) hatte am
Donnerstag in einem Schreiben an den VW-Vorstandsvorsitzenden Martin
Winterkorn appelliert, die Mitwirkung an dem olympischen Fackellauf durch
Tibet als offizieller Fahrzeuglieferant zurückzuziehen. Es dürfe nicht der
Eindruck entstehen, "Volkswagen wirke bei dem augenscheinlichen Versuch der
chinesischen Behörden mit, Normalität in Tibet vorzuspiegeln". Bunte
VW-Fahrzeuge auf Straßen, die kurz zuvor Schauplatz blutiger Ereignisse
waren, wären für die deutsche Öffentlichkeit unerträglich. Das kann nicht
im Interesse von Volkswagen sein," erklärte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.
Stattdessen müssten die Vorgänge in Tibet mit Beteiligung der
internationalen Gemeinschaft untersucht werden. VW müsse seine Partner in
China ferner drängen, den Dialog mit dem Dalai Lama aufzunehmen, so Müller.
Der Autokonzern ist nach eigenen Angaben mit seiner chinesischen
Niederlassung nationaler Sponsor bei den Olympischen Spielen in Peking und
stellt im Umfeld rund 6.000 Fahrzeuge zur Verfügung. Während des
Fackellaufes würden entlang der gesamten Strecke rund 1.000 Wagen von
verschiedenen VW-Firmen in einzelnen Ländern bereitgestellt. Der längste
Fackellauf der olympischen Geschichte beginnt am Ostermontag im antiken
Olympia in Griechenland und endet am 8. August zur Eröffnung der Spiele in
Peking. Der deutsche Konzern, der bis vor wenigen Jahren Chinas Automarkt
völlig dominierte, erklärte am 28. Februar, den Lauf "zum bedeutendsten
Fackellauf überhaupt zu machen". Es sei "für Volkswagen eine besondere
Ehre, offizieller Zulieferer zu sein".
Höhepunkt des Laufes unter dem doppeldeutigen Motto "Entzünde die
Leidenschaft, teile den Traum" soll die Besteigung des Mount Everest
werden. Aus Angst vor Protesten tibetischer Aktivisten an diesem
symbolträchtigen Ort wurde der Aufstieg inzwischen für Bergtouren von
tibetischer Seite - und nach Druck Pekings auch auf nepalesischer Seite -
gesperrt. Für die Reise auf den höchsten Berg der Erde wird das Feuer nach
der Ankunft am 31. März in Peking geteilt. Während die eine Fackel durch 31
Provinzen getragen wird, fliegt die andere nach Tibet. Ein Bergsteigerteam
soll das Feuer dann an einem Maitag mit gutem Wetter in einer windsicheren
Spezialfackel auf den Gipfel tragen - während die Welt am Fernseher live
dabei ist. Nach dem Abstieg wird das Feuer wieder mit der anderen Flamme
vereint. Sie soll am 20. Juni in der tibetischen Hauptstadt Lhasa
eintreffen.
Den Fackellauf durch die tibetische Unruheregion sieht das
Organisationskomitee auch nach den blutigen Protesten nicht gefährdet. "Die
Behörden in Tibet werden einen reibungslosen Ablauf des Fackellaufes
sicherstellen", sagte der Vizechef Jiang Xiaoyu. Beobachter gehen hingegen
davon aus, dass der Fackellauf neue Proteste anzieht, die widerum nur mit
verstärkter Repression verhindert werden können. Dies widerspreche dem
friedlichen Geist der Olympischen Spiele.
20 Mar 2008
## AUTOREN
Sven Hansen
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