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# taz.de -- Russische Künstlerin Anna Michaltschuk: Tod einer Regimekritikerin
> Im Berliner Bezirk Mitte wurde die Leiche einer Frau gefunden. Nach
> Polizeiangaben handelt es sich um die seit Karfreitag verschwundene
> russische Regimekritikerin Anna Michaltschuk.
Bild: Zuletzt wurde sie am Karfreitag lebendig gesehen.
Berlin dpa/taz Die Suche nach der seit Karfreitag vermissten russischen
Künstlerin und Putin-Kritikerin Anna Michaltschuk hat ein tragisches Ende
gefunden. Schleusenwärter haben an einer Schleuse nahe der Mühlendammbrücke
im Berliner Bezirk Mitte die Leiche einer Frau gefunden. Nach
Polizeiangaben handelt es sich dabei um die 52-jährige Anna Michaltschuk.
Seit ihrem Verschwinden wurde von Polizei und Staatsschutz mit Hochdruck
nach der Fotografin gesucht, die seit November in Berlin lebte.
Vollständige Klarheit über die Identität der Toten erhoffen sich die
Ermittler nun von einer Obduktion. Bisher gebe es aber keine Hinweise auf
ein Verbrechen oder einen politischen Hintergrund, betonte die Polizei. Die
Ermittler gehen bislang von persönlichen Gründen aus.
Die Künstlerin hatte am Nachmittag des Karfreitags ihre Charlottenburger
Wohnung verlassen und war seitdem spurlos verschwunden. Ihr Ehemann hatte
noch am selben Tag eine Vermisstenanzeige erstattet. Er vermutete zunächst
einen politischen Hintergrund für das Verschwinden seiner Frau, konnte aber
auch nicht ausschließen, dass starke Depressionen, an denen Michaltschuk
seit längerem litt, eine Ursache seien.
Anna Michaltschuk stammte aus Russland und kam im November letzten Jahres
mit ihrem Mann Michail Ryklin nach Berlin. Ryklin ist Philosoph,
Kulturwissenschaftler und Schriftsteller und hat derzeit eine einjährige
Gastprofessur am Institut für Slawistik der Humboldt-Universität inne.
Beide gelten als Kritiker der Kreml-Politik. Michaltschuk, die in Russland
unter dem Künstlernamen Anna Altschuk bekannt ist, war 2003 an der
Organisation der Ausstellung "Vorsicht, Religion!" im Museum für den
russischen Bürgerrechtler Andrej Sacharow beteiligt.
In der Ausstellung thematisierten die Künstler vor allem ihr Verhältnis zur
russisch-orthodoxen Kirche. Mehrere Männer verwüsteten die Schau, gegen die
Künstlerin gab es im Internet anonyme Drohungen. Michaltschuk musste sich
wegen der Ausstellung vor Gericht verantworten. Sie wurde aber im März 2005
freigesprochen, weil die Richter keine kriminelle Handlung in ihrer Arbeit
sahen.
11 Apr 2008
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Russland
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