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# taz.de -- Ringsysteme im All: Jupiter mit Riesen-Staubring
> Einem deutsch-armerikanischen Forscherteam ist es jetzt gelungen, die um
> den Planeten Jupiter kreisenden Staubpartikel zu vermessen.
Bild: Jupiter und sein Mond Ganymed. Insgesamt hat der größte Planet unseres …
KATLENBURG-LINDAU/LONDON dpa/taz Nicht nur der Saturn, auch der Jupiter hat
einen Ring, und der ist viel größer als angenommen. Das haben Forscher des
Max-Planck-Instituts (MPI) für Sonnensystemforschung im
südniedersächsischen Katlenburg-Lindau gemeinsam mit Kollegen des
Heidelberger MPI für Kernphysik und der University of Maryland, USA,
entdeckt. Das aus Staubpartikeln bestehende Ringsystem um den Jupiter habe
einen Durchmesser von mehr als 640.000 Kilometern, berichtet der Lindauer
Forscher Harald Krüger zusammen mit seinem US-Kollegen Douglas Hamilton in
der aktuellen Ausgabe des britischen Fachjournal [1][Nature].
Den Forschern gelang es jetzt erstmals, die um den Jupiter kreisenden
Staubkörnchen direkt zu vermessen. Sie sind nur etwa ein tausendstel
Millimeter groß. Dies entspreche der Größe der Partikel im Zigarettenrauch,
erläutert Krüger. Für ihre Studie haben die Wissenschaftler Daten der
US-Raumsonde "Galileo" ausgewertet, die von 1995 bis 2003 durch das
Jupiter-System geflogen war.
Für die Bahnen, auf denen die Teilchen um den Jupiter kreisen, spielt nach
den neuen Untersuchungsergebnissen der Schatten des Planeten eine größere
Rolle als bisher gedacht. Auf der Tagseite des Jupiter werden die
Staubpartikel durch die Sonnenstrahlung positiv aufgeladen. Auf der
Nachtseite dagegen tragen sie eine negative Ladung. Durch dieses
komplizierte Wechselspiel wird die Bewegung der Teilchen maßgeblich
bestimmt.
Alle großen Planeten unseres Sonnensystems haben mehr oder weniger
ausgeprägte Ringe aus Staubteilchen und Gesteinsbrocken. Während Saturns
majestätische Ringe bereits in irdischen Hobby-Teleskopen sichtbar werden,
sind Jupiters in den 1970er Jahren entdeckte Ringe so hauchzart, dass sie
selbst mit Raumsonden nur schwer zu fotografieren sind.
Kürzlich hatte ein internationales Forscherteam unter Beteiligung derselben
Max-Planck-Institute mit Hilfe der Raumsonde "Cassini" beim
Saturn-Trabanten Rhea das erste Ringsystem eines Mondes entdeckt. Der nach
Titan zweitgrößte Saturnmond Rhea mit einem Durchmesser von 1.528
Kilometern umläuft seinen Mutterplaneten in einer mittleren Entfernung von
526.000 Kilometern etwa alle viereinhalb Tage.
Mit Hilfe spezieller Messinstrumente wie Elektronen- und Staubdetektoren an
Bord von "Cassini" hatte das internationale Wissenschaftlerteam heraus
gefunden, dass auch Rhea von einem Ringsystem umgeben ist. Dieses System
ist eine aus Staub und Steinbrocken bestehende Scheibe mit einem
Durchmesser von mehreren tausend Kilometern.
Die jetzt in Nature veröffentlichten Ergebnisse sind nach Krügers
Darstellung nicht nur für das Verständnis des Jupiter-Systems von
Bedeutung. Da elektrisch aufgeladene Staubteilchen auch bei der Geburt von
Planeten eine entscheidende Rolle spielen, seien die Jupiter-Ringe "wie ein
Labor", in dem staubige astrophysikalische Prozesse untersucht werden
können.
30 Apr 2008
## LINKS
[1] http://www.nature.com/index.html
## TAGS
Raumsonde
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