# taz.de -- 100-Dollar-Laptops: Microsoft verscheucht Mitarbeiter | |
> Der Softwareriese Microsoft beteiligt sich an dem Billigcomputerprojekt | |
> für Schüler in Entwicklungsländern. Der Einstieg des Konzerns hat | |
> wichtige Projekt-Mitarbeiter verärgert. | |
Bild: Der 100-Dollar-Laptop, Modell "XO", eine Entwicklung des "One Laptop Per … | |
REDMOND dpa/taz Den "100-Dollar-Laptop" der Stiftung OLPC (One Laptop per | |
Child) wird es künftig auch mit Microsoft-Betriebssystem geben. Der | |
weltgrößte Softwarekonzern ist dafür der gemeinnützigen Stiftung um den | |
MIT-Professor Nicholas Negroponte beigetreten. Bereits im Juni soll es | |
einen ersten Laptop mit dem Betriebssystem Windows XP geben. Bislang waren | |
die Billiglaptops ausschließlich mit freier Software und dem Betriebssystem | |
Linux bestückt. | |
Der Beitritt Microsofts ist in der Organisation umstritten. Das Projekt war | |
Ende 2005 mit dem Ziel begonnen worden, mit einem Laptop für nur 100 | |
US-Dollar den digitalen Graben zwischen Industrienationen und Entwicklungs- | |
sowie Schwellenländern zu schließen. Von dem Gerät, das derzeit allerdings | |
auch rund doppelt so teuer wie geplant ist, wurden nur wenige 100.000 Stück | |
verkauft. | |
Microsoft hat mehr als ein Jahr daran gearbeitet, Windows XP auf den | |
"XO"-Laptop zu bringen. Nach Angaben von OLPC hatten Kunden danach | |
verlangt, weil sie das Gerät auch mit bereits vorhandener | |
Windows-Lernsoftware nutzen wollten. Das Betriebssystem unterstützt nun | |
auch den E-Book-Reader des Geräts sowie den drahtlosen Netzstandard Wi-Fi, | |
eine Kamera. Im Oktober soll ein neues Modell verfügbar sein, das sich | |
sowohl unter Windows als auch unter Linux starten lässt. Nach Angaben des | |
Wall Street Journal stellt Microsoft dem Projekt XP für 3 Dollar pro | |
Softwarepaket zur Verfügung. | |
Die OLPC hatte bislang ausschließlich auf offene, frei verfügbare Software | |
gesetzt, um finanzielle Abhängigkeiten in der Dritten Welt zu vermeiden. | |
Der Einstieg von Microsoft hat deshalb wichtige Mitarbeiter verärgert. So | |
hat der Software-Präsident Walter Bender OLPC aus Protest verlassen. "Um | |
Windows auf einen Laptop zu bringen, braucht ihr mich nicht", sagte er. | |
17 May 2008 | |
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