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# taz.de -- Kongolesischer Politiker über Bemba-Verhaftung: "Demonstrieren im …
> Nach der Verhaftung des designierten Oppositionsführers Jean-Pierre Bemba
> in Belgien will die kongolesische Opposition demonstrieren, sagt Thomas
> Luhaka.
Bild: Jean-Pierre Bemba am Wahltag 2006 in Kinshasa.
taz: Herr Luhaka, Sie sind Exekutivsekretär von Jean-Pierre Bembas Partei
MLC (Kongolesische Befreiungsbewegung). Wie reagieren Sie auf die
Verhaftung Ihres Parteichefs?
Thomas Luhaka: Wir sind überrascht und erstaunt, vor allem über die
Umstände seiner Verhaftung. Bemba steht bereit, auf alle Fragen, die Den
Haag ihm stellt, zu antworten. Er ist ein verantwortungsvoller Politiker
unserer Republik.
Stimmt es, dass er schon diese Woche in den Kongo zurückkehren sollte, nach
über einem Jahr Exil?
Das weiß ich nicht. Aber vor wenigen Tagen hatten wir vereinbart, ihn zum
Sprecher der Opposition zu benennen. Das hätte seine Rückkehr ermöglicht.
Was heißt das, "Sprecher der Opposition"?
Das ist ein Amt mit Ministerrang, wie im britischen parlamentarischen
Modell. Unser Gesetz über die Opposition gibt ihr einen gesetzlichen
Status, mit einem Schattenkabinett, geführt von einem Sprecher. Die
Parlamentarier und Senatoren der Opposition sollen diesen Sprecher im
Konsens bestimmen. Diese Woche sollte dieses Amt an Bemba gehen. Das hätte
ihm den Schutz gegeben, zurückkehren zu können.
Jetzt ist er in Belgien in Haft. Wie reagieren Sie nun?
Wir werden im ganzen Land Demonstrationen abhalten. Das hat am Montag in
der Provinz Equateur begonnen, heute (Dienstag, d. Red.) haben wir in
Kinshasa eine Großdemonstration organisiert, und wir werden das auf andere
Städte ausweiten.
Unterstützt Sie der kongolesische Staat in Ihren Bemühungen um Bembas
Freilassung?
Wir hoffen, dass der Staat dem Schicksal eines Senators nicht gleichgültig
gegenübersteht. Aber bis jetzt gibt es nur eine ziemlich lasche
Stellungnahme des Justizministeriums, die die Verhaftung zur Kenntnis
nimmt.
Welche Sicherheitsgarantien waren mit der Regierung ausgehandelt, um Bembas
Rückkehr in den Kongo zu ermöglichen?
Ich bin die Kontaktperson der Opposition zur Regierung in dieser Frage. Wir
haben informelle Kontakte gehabt, und diese Woche sollten förmliche
Verhandlungen beginnen. Wir warten auf Vorschläge der Regierung, die Bembas
Rang und seinen Befürchtungen entsprechen, und werden dann Stellung
beziehen.
Hat die parlamentarische Demokratie im Kongo eine Zukunft?
Das hängt alles von unserem Verhalten ab, und von dem der Regierung. Wenn
die Regierung weder die Intention noch den Willen hat, die Demokratie zu
konsolidieren, wird es schwierig.
Haben Sie denn Vertrauen in die Regierung?
Nein, nicht wirklich.
INTERVIEW: DOMINIC JOHNSON
28 May 2008
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