Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Energie: Dächer zu Stromspendern
> Studierende der Freien Universität setzen sich eine eigene Solaranlage
> aufs Dach ihrer Mensa.
Bild: Neben der Produktion von klimafreundichem Strom geht es auch um eine sinn…
Das Klima retten und damit noch Geld verdienen, zumindest im Kleinen ist
das möglich: An der Freien Universität Berlin wollen Studierende eine
Solaranlage auf dem Dach der Mensa installieren. Die Anlage soll von den
Studierenden mit Anteilsscheinen selbst finanziert werden, sie hoffen auf
eine Rendite von vier bis sechs Prozent. "Neben der Produktion von
klimafreundichem Strom geht es auch um eine sinnvolle Möglichkeit der
Geldanlage", sagt Carla Ilten, eine der MacherInnen von "UniSolar".
Bis Ende des Jahres soll eine 600 Quadratmeter große und 252.000 Euro teure
Photovoltaik-Anlage das Dach der Mensa schmücken, mithilfe der Solardach
Invest GmbH. Zu deren Geschäftsbereich gehört speziell die Finanzierung und
Realisierung von Solarprojekten. Als Tochterfirma des Solaranlagenhändlers
Wagner & Co Solartechnik, der die Anlage auch liefert, stellt diese
Betreibergesellschaft einen beträchtlichen Teil des benötigten Kapitals -
bis zu 70 Prozent. Ein knappes Drittel müssen damit private Investoren
beisteuern.
Und das soll vor allem die Studentenschaft sein, die mit 250 Euro
Mindestbeitrag einsteigen kann. Für alle anderen ist die Einlage doppelt so
hoch und beträgt 500 Euro. Einziger Haken: Die Verzinsung ist Schwankungen
unterworfen - weil abhängig vom Wetter: wenig Sonne, wenig Strom, wenig
Gewinn. Der Einsatz wird Jahr für Jahr über die Gesamtlaufzeit von 20
Jahren zurückgezahlt, inklusive Verzinsung. Bei einer Anlagesumme von 250
Euro und einem durchschnittlichen Zinssatz von fünf Prozent ließe sich so
ein Gewinn von knapp 140 Euro erzielen - und zudem noch eine ganze Menge
CO2 einsparen, sagt Ilten. Nach ihrer Schätzung dürften das im Jahr etwa 29
Tonnen sein, verglichen mit dem in Deutschland üblichen Strommix.
Möglich ist die Finanzierung solcher Projekte durch staatliche
Subventionen. Nach dem Erneuerbaren-Energien-Gesetz wird jede ins Netz
gespeiste Kilowattstunde (kWh) einer solchen Solaranlage mit 46,7 Cent
vergütet. Die maximale Förderdauer dafür beträgt 20 Jahre. Zum Vergleich:
Pro kWh zahlt der Verbraucher momentan etwa 19 Cent. Aus der Differenz
dieser Beträge generieren sich die Zinserträge für die Darlehen sowohl der
Studierenden als auch des zweiten Finanziers Solardach Invest.
Entstanden ist das Projekt im Rahmen der "Studentischen Initiative für
Nachhaltige Entwicklung", mittlerweile ein gemeinnütziger Verein. "Den
Klimaschutz voranbringen und die Energiewende selber machen", so beschreibt
Carla Ilten von UniSolar das Credo dieses Projekts. Kooperationspartner
sind die Stiftung Naturschutz Berlin, der ehemalige Bundesumweltminister
Jürgen Trittin sowie der Studierendenausschuss der FU. Auch die Universität
selbst ist mit von der Partie. Finanziell jedoch hält sie sich heraus.
Die Idee ist nicht neu. Leipzig als Leuchtturmprojekt erzeugt schon
Uni-Strom, Karlsruhe und Kassel werden gebaut. Der Erfolg ist groß, und so
sollen vielerorts weitere Anlagen folgen. Lokalen Klimaschutz mit einer
lohnenswerten Geldanlage zu verbinden, scheint bei der Studentenschaft auf
reges Interesse zu stoßen. UniSolar ist so zu einem offenen Netzwerk
geworden, das seine Hand nach den vielen Dächern öffentlicher
Bildungsinstitute ausstreckt. Bald ist Berlin kein weißer Fleck auf der
Uni-Strom-Landkarte. Vielleicht der Anfang einer neuen Entwicklung.
Interessierte Investoren und Mitstreiter kontaktieren UniSolar über
www.unisolar-berlin.de
3 Jun 2008
## AUTOREN
Simon Garreis
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Solarzellen auf Neubaudächern: Baupflicht wäre Aktionismus
Photovoltaik ist wirtschaftlich attraktiv, dafür braucht es keinen Zwang.
Lieber sollte man die bestehenden Hemmnisse beseitigen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.