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# taz.de -- Kalifornien erlaubt Homo-Ehe: Alte Lesben sagen "Ja"
> In Kalifornien war die Homo-Ehe erst möglich, dann wieder verboten -
> jetzt ist sie wieder erlaubt. Die ersten Paare gaben sich das Ja-Wort,
> darunter zwei Frauen über achtzig.
Bild: Golden Girls oder L-Word?
SAN FRANCISCO ap/dpa/afp In Kalifornien dürfen Schwule und Lesben jetzt
doch heiraten. Unmittelbar nachdem das Verbot der Homo-Ehe in Kalifornien
aufgehoben wurde, gingen dort die ersten Paare zum Standesamt. Als eine der
ersten gaben sich am Montag im Rathaus von San Francisco die lesbischen
Aktivistinnen Del Martin, 87, und Phyllis Lyon, 83, das Ja-Wort. Ehrengast
bei der Zeremonie war San Franciscos Bürgermeister Gavin Newsom. Martin und
Lyon sind seit 55 Jahren ein Paar und Pionierinnen der
Homosexuellen-Bewegung.
Nachdem Newsom sie zu "Ehepartnern fürs Leben" erklärt hatte, küsste sich
das Paar unter großem Applaus der Gäste. Die beiden hatten im Februar 2004
als erstes lesbisches Paar in den Vereinigten Staaten schon einmal
geheiratet. Bürgermeister Newsom hatte damals Lesben und Schwulen grünes
Licht zum Heiraten gegeben. Doch nach 4000 Eheschließungen griff ein
Richter ein und die Ehen wurden später annulliert.
Insgesamt wollten am Montag nur rund zwei Dutzend schwule und lesbische
Paare in ganz Kalifornien den Bund fürs Leben schließen, wie die Zeitung
Los Angeles Times berichtete. Für Dienstag rechneten die Behörden mit einem
Ansturm tausender Paare.
Das Oberste Gericht in Kalifornien hatte das Verbot gleichgeschlechtlicher
Ehen Mitte Mai gekippt, das Urteil trat am Montagnachmittag in Kraft. Als
erster Staat in den USA hatte Massachusetts die Homo-Ehe legalisiert. Dort
dürfen aber nur Paare heiraten, die auch in dem Staat leben. Anders in
Kalifornien, dort können auch Paare aus anderen Staaten die Ehe schließen.
Der Staat New York hat angekündigt, solche Ehen anerkennen zu wollen.
In Staaten, die die kalifornische Homo-Ehe nicht anerkennen wollen, wird
mit zahlreichen Klagen gerechnet. Und auch in Kalifornien ist die Zukunft
der Homo-Ehe noch offen. Konservative Aktionsgruppen haben durchgesetzt,
dass die Kalifornier in einigen Monaten in einem Referendum über die
Entscheidung des Obersten Gerichts abstimmen. Demnach stimmen die Wähler am
4. November nicht nur über den künftigen US-Präsidenten ab, sondern auch
darüber, ob ein Verbot der Homo-Ehe in der kalifornischen Verfassung
verankert werden soll. Ehen unter gleichgeschlechtlichen Partnern könnten
also wieder verboten werden. Bereits am Montag demonstrierten Gegner der
Homoehe vor dem Rathaus von San Francisco mit Plakaten wie "Homo-Sex ist
Sünde".
Auch wenn das Thema zu den am schärfsten diskutierten Fragen der USA zählt,
scheint die Bevölkerung in Kalifornien ihr gegenüber offener geworden zu
sein. Während sich vor 30 Jahren fast 60 Prozent der Kalifornier gegen die
Homo-Ehe aussprachen und nur knapp 30 Prozent sie befürworteten, sieht es
heute nach den Ergebnissen einer Studie des Umfrageinstituts Field anders
aus: Demnach waren 52 Prozent der Einwohner dafür, dass sich Schwule und
Lesben das Ja-Wort geben können, 41 Prozent dagegen.
In Kalifornien leben einer Studie zufolge 100.000 gleichgeschlechtliche
Paare, von denen jedes zweite in den kommenden drei Jahren heiraten will.
Kalifornien dürfte zudem ein Ziel für Hochzeitstouristen werden, da dort
auch Homosexuelle aus anderen Bundesstaaten heiraten dürfen. Die
kalifornische Wirtschaft erhofft sich durch den Hochzeitstourismus in den
nächsten drei Jahren Mehreinnahmen von 700 Millionen Dollar.
17 Jun 2008
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Frauen
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