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# taz.de -- Kommentar Hochschulpolitik: Provinziell statt international
> Den Unis fehlt das Geld. Wer Internationalität will, muss sie auch
> bezahlen.
Bild: Fühlt sich von Uni-Assist in die Irre geführt: der israelische Student …
Sie sollte so schön sein, die neue internationale Uni-Welt in Deutschland:
Eine bislang unbekannte studentische Weltläufigkeit war das Hauptziel der
größten Hochschulreform, die es seit Humboldts Zeiten gegeben hat.
Doch nach der ersten Euphorie ist Ernüchterung eingekehrt. Stichwort
Bologna-Reform: Internationale Mobilität war das Dogma, unter dem im
Eiltempo Bachelor- und Master-Studiengänge eingeführt worden sind. Doch
nachdem es kaum andere Studienangebote mehr gibt, merken die Studierenden,
dass die neuen Turbo-Studiengänge kaum noch Platz fürs Auslandsstudium
zulassen. So eng sind die Studienkorsetts geschnürt, dass viele Studis sich
gar nicht erst trauen, ihre Studienzeit für das "Wagnis Ausland" zu opfern.
Abgesehen davon, dass ein monatlicher Erasmus-Mobilitätszuschlag von meist
nicht mehr als 150 Euro oft nicht mal den Flug ins Ausland finanziert.
Für ausländische Studierende, die nach Deutschland wollen, sieht das kaum
anders aus: So laut die deutschen Unis offen um die internationale Elite
buhlen, so leise verschließen sie gleichzeitig ihre Zugangstüren. Längst
gibt es an einzelnen Unis Beschränkungsregelungen, die etwa nicht mehr als
8 Prozent Bildungsausländer bei der Zulassung gestatten. Dieser
Konkurrenzkampf zwischen ausländischen und deutschen Studierenden ist eine
der hohen Hürden im internationalen "Gastland Deutschland". Studiengänge
mit bis zu 25 Prozent ausländischen Studierenden - etwa in den
Ingenieurwissenschaften - werden sich damit zukünftig auseinandersetzen
müssen. Und das, obwohl gerade in diesen Fächern händeringend nach
Fachkräften gesucht wird.
Es ist das große Paradox der deutschen Hochschulpolitik, dass sie hier
genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie eigentlich bezwecken will.
Die Ursache ist öde, aber klar: Den Unis fehlt das Geld. Wer
Internationalität will, muss sie auch bezahlen. Dass Bund und Länder diesen
Missstand bald beheben werden, ist nicht erkennbar. Also bleibt die
Hochschulpolitik vor allem eines: paradox.
24 Jun 2008
## AUTOREN
Martin Kaul
Martin Kaul
## TAGS
Deutsche Universitäten
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