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# taz.de -- Kommentar: Eine Werbung für den Hintergrund
> Barack Obama will am 24. Juli vor dem Brandenburger Tor reden. Denn das
> ist für Amerikaner ein Symbol für Europa.
Barack Obama steht vor dem Tor. Am 24. Juli will der
US-Präsidentschaftskandidat der Demokraten Berlin besuchen und eine Rede
halten - am Brandenburger Tor. Drunter macht er es nicht. Denn Obama geht
es ums Ganze. Und da zählt vor allem eins: die Show.
Deshalb muss man wissen: Obama wird nicht in erster Linie die Berliner, die
Deutschen oder die Europäer ansprechen. Sein Wahlkampf zielt auf die Wähler
- drüben in den USA. Um die von seinem Potenzial als Weltpolitiker zu
überzeugen, benötigt Obama einen Hintergrund, der auch dem letzten
Fernsehzuschauer in Ohio auf den ersten Blick verrät, dass der Kandidat
gerade in Europa spricht.
Dennoch ist die Befürchtung aus dem Bundeskanzleramt, dass der Ort durch
den Auftritt zur bloßen Kulisse degradiert würde, haltlos. Denn nichts
anderes ist das Brandenburger Tor bereist seit Jahren: eine vielfältig
verwendbare Kulisse. Hier hat jeder seinen grandiosen Auftritt, vom Dalai
Lama über die Nationalelf bis hin zum Silvesterknaller. Gelegentlich kommen
sogar mal Demonstranten vorbei.
Die Kulisse wirbt aber auch mit jedem Auftritt für sich selbst, für Berlin.
Obama wird mit seiner Rede nicht nur verkünden, dass er in Europa ist,
sondern dass dieses Europa von Berlin symbolisiert wird. Und nicht vom
Eiffelturm oder Big Ben. Kein Wunder, dass Berlins Regierender
Bürgermeister begeistert den roten Teppich ausrollt.
Zumal die Sympathien der Berliner im US-Wahlkampf spätestens seit Samstag
offenkundig sind. Beim Einweihungsfest der US-Botschaft drängelten sich die
Massen am Zelt der Demokraten. Der Stand der Republikaner war nahezu
verwaist.
Obama als Torsteher in Berlin, das passt auf jeden Fall besser als ein
Besuch des aktuellen Präsidenten.
8 Jul 2008
## AUTOREN
Gereon Asmuth
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