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# taz.de -- Berlin-Programm des US-Kandidaten: Merkel lädt Obama zu sich ein
> Die Kanzlerin will US-Präsidentschaftskandidaten Obama im Kanzleramt
> empfangen. Dieser wird seine öffentliche Rede wahrscheinlich vor der
> Siegessäule halten.
Bild: Handshake mit der Kanzlerin geplant: Barack Obama
Erst wollte sie ihn vom Brandenburger Tor wegscheuchen, nun lädt sie ihn zu
sich ins Office ein - Bundeskanzlerin Angela Merkel, hat ihr Verhältnis zum
Präsidentschaftskandidaten der US-Demokraten Barack Obama überdacht. Wenn
Obama am kommenden Donnerstag nach Berlin kommt, wird er voraussichtlich
von Merkel im Kanzleramt empfangen.
Das kündigte ihr Sprecher Ulrich Wilhelm am Freitag an. "Am
Donnerstagvormittag wird die Bundeskanzlerin voraussichtlich den
Präsidentschaftskandidaten der Demokratischen Partei der USA Senator Barack
Obama zu einem Gespräch im Bundeskanzleramt empfangen." Danach wollen sich
beide gemeinsam ablichten lassen. Details über Inhalt und Länge des
geplanten Gesprächs wollte Wilhelm nicht verraten.
Zumindest die Spekulationen über Obamas öffentliche Rede scheinen beendet.
Nach Zeitungsberichten will Obama seine für Berlin geplante Rede zu den
transatlantischen Beziehungen vor der Siegessäule halten. Die Berliner
Zeitung berichtete, dass die Bühne so aufgebaut werde, dass symbolträchtige
Bilder mit dem Brandenburger Tor im Hintergrund möglich seien.
Regierungssprecher Wilhelm wollte das nicht bestätigen. Die Entscheidung
über die Rede und den Ort der Rede liege allein beim Obamas Team, sagte
Wilhelm. Die Genehmigung dazu erteilen die zuständigen Behörden des Landes
Berlin. Die Bundesregierung werde abwarten. "Wir gehen davon aus, dass es
am Ende eine einvernehmliche Lösung gibt", sagte Wilhelm.
Obama ist nicht der erste Präsidentschaftskandidat, der sich Berlin als
Kulisse für die Wahlkampftour aussucht und von Merkel empfangen wurde. Auch
die französischen Präsidentschaftsbewerber Ségolène Royal und Nicolas
Sarkozy waren durch Berlin gezogen. Allerdings viel lautloser.
Schon im Vorfeld von Obamas Ankunft gab es Krach. Dieser wählte als Ort für
seine Rede das Brandenburger Tor - im Stile John F. Kennedys und Ronald
Reagans. Kanzlerin Merkel fand das "befremdlich" und hatte sich gegen eine
Rede am Brandenburger Tor ausgesprochen. Im Gegensatz dazu hatte
Außenminister Frank-Walter Steinmeier Obamas Plan gut geheißen. Nun wird
die Berliner Siegessäule als Redeort immer wahrscheinlicher.
Die 69 Meter hohe Siegessäule gilt heute vor allem als Kulisse für die Love
Parade oder als Ziel für die Berliner Schwulen- und Lesbenparade am
Christopher Street Day. Aber eigentlich ist sie ein nationales
Kriegerdenkmal, das an die preußischen Waffenzüge gegen Dänemark (1864),
Österreich (1866) und Frankreich (1870/1871) erinnert. Nach dem Zweiten
Weltkrieg setzten sich die französischen Alliierten zunächst für eine
Sprengung des Kriegssymbols ein.
In die Ortswahldebatte hatte sich Barack Obama in der vergangenen Woche
selbst eingemischt: Ihm sei der Inhalt seiner Rede wichtiger als der Ort.
Seine Botschaft mit der Rolle der künftigen US-Regierung beim Wiederaufbau
eines transatlantischen Bündnisses stehe dabei im Vordergrund.
Obamas Gegenkandidat für das Präsidentenamt, der Republikaner John McCain,
hat die bevorstehende Europareise als pure Wahlkampfveranstaltung
kritisiert. Dabei handele es sich um einen reinen Wahlkampftermin, sagte
McCain am Donnerstag. Im Anschluss seines Besuchs in Deutschland will Obama
dann nach Paris weiterfliegen.
19 Jul 2008
## AUTOREN
Julia Walker
## TAGS
Barack Obama
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