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# taz.de -- Web-Riesen geben Schnüffelei zu: Ich track dich!
> Vor dem US-Kongress mussten Google, Yahoo und andere Online-Konzerne
> zugeben, dass sie das Verhalten ihrer Nutzer zu Reklamezwecken stärker
> verfolgen, als bislang bekannt.
Bild: Es gibt inzwischen kaum mehr technische Einschränkungen, was das Sammeln…
Welche Daten sammeln die Internet-Portale und Suchmaschinen von Google,
Yahoo oder Microsoft, wenn ein Nutzer auf ihnen surft? Dieser Frage geht
derzeit ein Ausschuss des US-Repräsentantenhauses nach, der mehr als 30
große Online-Konzerne gebeten hat, ihre aktuelle Verfahrensweise bei der so
genannten "personalisierten Werbung" zu schildern. Dabei wird das
Nutzungsverhalten eines Users zum Teil über zahlreiche Websites hinweg
analysiert, um ihm dann später möglichst passende Reklame anhand seiner
Internet-Interessen einblenden zu können.
Das Zwischenergebnis klingt für die Kunden eher unschön: Diverse Anbieter
mussten einräumen, dass sie mehr Daten über die Online-Nutzung ihrer
Kundschaft sammeln, als bislang bekannt war. Schlimmer noch: Entsprechende
Informationen befinden sich zum Teil nicht einmal im Kleingedruckten der
Anbieter, berichtet die "Washington Post" in ihrer Dienstagsausgabe.
So gab Google bekannt, dass der Konzern damit begonnen habe, eine
"Internet-Tracking"-Technologie zu verwenden, um das Surfverhalten der
Nutzer über mit dem Unternehmen in Verbindung stehende Internet-Angebote zu
untersuchen - dazu zählen potenziell alle Websites, auf denen sich
Google-Werbung befindet, was inzwischen in die Millionen gehen dürfte. Das
Interessante dabei: Bislang hatte Google immer betont, man setzte das so
genannte "Targeted Advertising" nicht ein. Allerdings hatte der Konzern mit
dem Online-Werberiesen Doubleclick erst kürzlich ein Unternehmen erworben,
das genau auf diesem Gebiet viel Erfahrung hat.
Edward J. Markey, ein demokratischer Abgeordneter aus dem US-Bundesstaat
Massachussetts, sagte, es gebe inzwischen kaum mehr technische
Einschränkungen, was das Sammeln von Informationen durch die
Internet-Anbieter anbetrifft. "Sie können diese dann als Massenware an
andere Provider verkaufen." Der Staat müsse deshalb Gesetze schaffen, die
trotz all der technischen Möglichkeiten einen Schutz der Kundendaten
sicherstelle. "Das liegt in unserer Verantwortung."
Google erklärte in einem Brief an den Ausschuss, man nutze nicht alle zur
Verfügung stehenden Möglichkeiten. So werde die so genannte "Deep-Packet
Inspection", bei der alle durch das eigene Netz fließende Datenpakete eines
Nutzers auf ihre Inhalte untersucht werden, um daraus dann passende Werbung
zu generieren, nicht verwendet. (Britische Provider hatten entsprechende
Feldversuche durchgeführt, die für viel Kritik seitens der Datenschützer
gesorgt hatten.)
Dennoch räumte der Internet-Konzern ein, das so genannte "Doubleclick
Cookie" zu nutzen. Dieser Datenkrümel wird einmal auf die Festplatte des
Nutzers geschrieben und ermöglicht es, ihn über das gesamte
Google-Werbenetzwerk zu verfolgen, selbst wenn dem Rechner eine neue
Internet-Adresse zugeordnet wurde. Trotz der Möglichkeit, die Nutzerdaten
über zahlreiche Websites mitzuspeichern, konzentriere sich Google
allerdings noch nicht auf so genannte "Behavioral Ads", also Anzeigen, die
sich am Verhalten des Surfers orientieren. Zudem sei es möglich, sowohl das
Doubleclick-Cookie als auch einen weiteren, von Google gesetzten
Datenkrümel abzulehnen oder ein "[1][Opt Out]" vorzunehmen, also das
Tracking insgesamt abzuschalten. Das Problem: Die wenigsten Nutzer wissen,
wo sie dies tun können, müssen auf der Google-Website erst danach suchen.
Google-Konkurrent Yahoo, der derzeit kurz vor einer Werbe-Zusammenarbeit
mit dem Suchmaschinen-Marktführer steht, reagierte auf die verschärften
Nachfragen seitens der US-Abgeordneten bereits: Das Unternehmen kündigte
an, noch bis Ende des Monats Nutzern erstmals die Möglichkeit zu geben,
sich ganz aus der personalisierten Reklame zu verabschieden. "Yahoo will
seinen Nutzern mehr Auswahl geben, was das Management ihrer
[2][Privatsphäre im Netz] anbetrifft", kündigte die Firma in einem
Schreiben an die Aktionäre an.
So soll die Kundschaft künftig die Möglichkeit erhalten, sich für ein Ende
des Trackings auf fremden Angeboten, auf denen Yahoo Werbung schaltet,
abzumelden. Auch hier dürfte es jedoch praktische Probleme geben: Oft sind
entsprechende Links auf den Websites gut versteckt und die wenigsten Nutzer
scheren sich um sie.
12 Aug 2008
## LINKS
[1] http://optout.doubleclick.net/cgi-bin/optoutgoogle.pl
[2] http://info.yahoo.com/privacy/us/yahoo/details.html
## AUTOREN
Ben Schwan
## TAGS
Schwerpunkt Überwachung
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