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# taz.de -- Rechte in Köln wollen mobilisieren: Moschee wird beschlossen
> Am Donnerstag wird das Kölner Stadtparlament mehrheitlich für den Bau
> einer Moschee stimmen - auch der CDU-Bürgermeister. Die Rechten
> mobilisieren unterdes den letzten Widerstand.
Bild: So soll die neue Großmoschee in Köln-Ehrenfeld aussehen.
KÖLN taz Auf der Sitzung des Kölner Stadtparlaments an diesem Donnerstag
wird es turbulent zugehen. Der Tagesordnungspunkt 11.4. trägt den harmlosen
bürokratischen Titel "Beschluss über Stellungnahmen sowie Satzungsbeschluss
betreffend die 3. Änderung des Bebauungsplanes Nr. 65460/06". Es geht um
die in der Domstadt geplante repräsentative Moschee der
Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib). Proteste sind
angekündigt.
Falls nicht noch etwas Unerwartetes geschieht, wird der Kölner Rat auf
seiner Sitzung den Weg für die Moschee endgültig freimachen. Nach fast
zweieinhalb Jahren Streit könnte dann bereits am Freitag der Ditib die
Baugenehmigung für ihr neues Gotteshaus im Kölner Stadtteil Ehrenfeld
übergeben werden, heißt es aus der Verwaltung. Die Mehrheit scheint
jedenfalls gesichert. SPD, Grüne, FDP und Die Linke wollen für den Bau
stimmen. Zusammen verfügen sie über 54 der 90 Ratsmandate. Auch
Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) hat angekündigt, dafür zu votieren.
"Muslime sollen nicht in Hinterhöfen und alten Fabrikhallen beten müssen",
begründete er seine Haltung.
Im Gegensatz zu Schramma werden seine Parteifreunde aus der CDU-Fraktion
mehrheitlich gegen den Bau stimmen - auch wenn sie ihn nach eigenem
Bekunden nicht grundsätzlich ablehnen. Doch bei einem Sonderparteitag im
vergangenen Jahr hatten die Kölner Christdemokraten eine deutlich kleiner
dimensionierte Moschee verlangt. Dieser Forderung ist die Ditib nach ihrer
Ansicht nicht nachgekommen. Mit allen Mitteln den Moscheeneubau, egal in
welcher Größe, verhindern will die mit vier Mandatsträgern im Rat
vertretene "Bürgerbewegung Pro Köln". Die rechtsradikale Vereinigung hat
ihre Anhänger für den frühen Donnerstagnachmittag dazu aufgerufen, auf dem
Rathausvorplatz gegen "das größte Islamisierungsprojekt in der Geschichte
der Domstadt" zu demonstrieren.
Damit könnte die rheinische Metropole einen kleinen Vorgeschmack bekommen
auf das, was ihr Mitte kommenden Monats blüht. Für diesen Tag plant "Pro
Köln" auf dem unweit vom Rathaus gelegenen Heumarkt einen
"Anti-Islamisierungkongress". Die bräunliche Truppe erwartet über 1.000
Rechtspopulisten und -extremisten aus ganz Europa, darunter auch den
österreichischen FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache und Jean-Marie Le Pen von
der französischen Front National. Der Widerstand gegen den
Rechtsaußenaufmarsch am 20. September ist groß. Er reicht vom Kölner DGB
bis zur Industrie- und Handelskammer, von Kölner Kneipenwirten ("Kein
Kölsch für Nazis") bis zu den Katholiken, von der Linkspartei bis zur CDU.
Die Polizei rechnet für die fünf angemeldeten Gegendemonstrationen mit
insgesamt über 40.000 Teilnehmern.
27 Aug 2008
## AUTOREN
Pascal Beucker
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