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# taz.de -- Physiker haben nachgerechnet: Wie schnell ist Usain Bolt?
> Der schnellste Mann der Welt heißt Usain Bolt. Doch den entscheidenden
> Lauf bei der Olympiade hat er nicht voll durchgezogen. Wie schnell kann
> er wirklich sein?
Bild: Bloß nicht zu schnell rennen... Bolt in Peking.
BERLIN taz Der Fabellauf von Usain Bolt bei den Olympischen Spielen in
Peking warf gleich mehrere Fragen auf. Denn er hängte nicht nur die
Konkurrenz gnadenlos ab, er zog noch nicht mal voll durch. Über die
Doping-Frage wurde bereits [1][viel spekuliert]. Bleibt die Frage, wie
schnell kann er laufen, wenn er ernst macht?
Bei seinem Weltrekord von 9,69 Sekunden hatte der jamaikanische Sprinter
bereits deutlich vor der Ziellinie jubelnd die Arme hochgerissen und
sichtbar abgebremst.
Ohne diese Geste hätte er mehr als eine Zehntelsekunde schneller sein
können. Das hat nun ein Team von Astrophysikern an der Universität Oslo
ausgerechnet. Fabelhafte 9,55 Sekunden wären theoretisch möglich gewesen,
schreibt Hans Eriksen in der im American Journal of Physics
veröffentlichten Arbeit.
Sein Forscherteam wertete in der Freizeit zum Spaß die TV-Aufnahmen des
olympischen Laufes aus. Dabei ermittelten sie, dass Bolt bereits 20 Meter
vor dem Ziel die Arme hochriss. Seine Durchschnittsgeschwindikeit fiel
dadurch von 44 Stundenkilometer auf Tempo 40.
Da sich die Physiker nur an berechenbare Größen wagten, halten sie sich mit
Spekulationen oder psychologische Erklärungen zurück, warum denn der
schnellste Mann der Welt nun seinen Lauf vorzeitig abbrach. Aber es gibt
eine plausible Erklärung.
Denn in der Geschichte der Leichtathletik gab es bereits ähnliche
Phänomene: Sergej Bubka, erfolgreichster Stabhochspringer aller Zeiten,
brachte es von 1983 bis 1997 auf insgesamt 35 Weltrekorde.
Das Geheimnis Bubkas lag neben seinem sportlichen Talent auch in seinem
finanziellem Geschick. Auf seinen Wunsch wurde die Latte während der
einzelnen Versuche meist nur jeweils einen Zentimeter höher gelegt. So
konnte sich Bubka nicht nur jedesmal die vom Veranstalter ausgelobten
Prämien für einen neuen Weltrekord sichern.
Er tat auch seinen Sponsoren einen Gefallen. Denn so wurde die Bubka-Show
zur ewigen Fortsetzungsgeschichte.
Stück für Stück konnte er sich an die magische Sechs-Meter-Marke
herantasten, die er schließlich 1985 als Erster übersprang. So avancierte
er trotz Sowjetunion zum Medienstar.
Usain Bolt könnte also Ähnliches vorhaben. Goldene Schuhe trägt er ja
schon. Und es fiel auf, wie oft er sie in die Kamera hielt.
Deshalb könnte es noch lange dauern, bis Bolt seine ganze Leistung
mobilisiert. Und die norwegischen Physiker wissen, ob sie richtig gerechnet
haben.
18 Sep 2008
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## AUTOREN
Karen König
## TAGS
Leichtathletik-WM
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