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# taz.de -- Stillen besser als Fleischpüree: Hipp verzichtet auf irritierende …
> Der Hersteller wird auf Druck der Bremer Verbraucherzentrale nicht mehr
> behaupten, Babys brauchten Fleisch. Ernährungsstudien belegen, dass sechs
> Monate Stillen besser ist als Babynahrung.
Bild: Phantasie besser auf der Leinwand als im Werbespot: Oberbabybreier Claus …
BREMEN taz Der Babynahrungskonzern Hipp wird nicht mehr behaupten, "das
intensive Wachstum des Babys fordert nach dem vierten Monat die Erweiterung
des Speiseplans um Fleisch-/Gemüsemahlzeiten, den Menüs". Mit diesem Satz
hatte der Konzern Produkte wie sein püriertes "Bio-Putenfleisch" beworben,
zum Ärger der Bremer Verbraucherzentrale. Die wollte das Unternehmen gerade
auf Unterlassung verklagen, da gab der Konzern nach und übermittelte per
Fax von selbst eine entsprechende Erklärung.
Mit seiner Werbung stand Hipp im Widerspruch zu allem, was einschlägige
Institutionen empfehlen. Von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung über
das Bundesinstitut für Risikoforschung, die Nationale Stillkommission bis
hin zur Weltgesundheitsorganisation: Alle sind sich einig, dass eine
Mindest-Stilldauer von sechs Monaten die beste Voraussetzung für eine
optimale Nährstoffversorgung und die Vermeidung von Allergien, der
Glutenunverträglichkeit Zöliakie und Diabetes darstellt.
Regina Aschmann von der Bremer Verbraucherzentrale - mit ihrem
800.000-Euro-Etat ist sie die mit Abstand kleinste der Republik - stößt
sich vor allem an der Formulierung "fordert" in der Hipp-Werbung. Damit
werde gerade jungen, unerfahrenen Eltern suggeriert, dass sie ihren Kindern
andernfalls die für eine optimale Entwicklung erforderliche Ernährung
vorenthielten.
Hipp gilt wegen seiner konsequenten Verwendung von biologisch produzierten
Rohstoffen bislang als qualitativ zuverlässiger Anbieter. Allerdings musste
die Baden-Württembergische Verbraucherzentrale bereits vergangenes Jahr
eine Abmahnung gegen die zu Hipp gehörende Marke Bebivita durchsetzen: Der
Niedrigpreis-Anbieter hatte seine "Menüs" für vier Monate alte Babys mit
ähnlich irreführenden Slogans beworben. Hipp versicherte am Donnerstag auf
Anfrage, dass nie die Absicht bestand, "das Stillen zu diskriminieren".
Zudem sei "die beanstandete Aussage" sofort auf der Homepage geändert
worden.
In der Tat ist dort mittlerweile ein modifizierter Werbe-Slogan zu finden:
Die "feinstpürierten Hipp-Fleischzubereitungen" seien "nach dem vierten
Monat ideal zur Ergänzung von Gemüse und Beilagen für eine komplette
Mahlzeit". Das suggeriert ebenfalls eine gewisse Notwendigkeit - wer will
seinem Kind schon eine "komplette" Mahlzeit vorenthalten -, ist aber nach
Einschätzung der Bremer Verbraucherzentrale juristisch nicht zu
beanstanden.
30 Oct 2008
## AUTOREN
Henning Bleyl
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