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# taz.de -- HSH Nordbank lässt sich retten: Zehn Nullen für die Bank
> Die HSH Nordbank braucht 30 Milliarden Euro an Staatsbürgschaften. Nach
> Verlusten müssen Hamburg und Schleswig-Holstein auf Dividenden
> verzichten: Vier Jahre lang fehlen je 70 Millionen.
Bild: Schwere Schlagseite: Derartige Sponsoring-Aktivitäten wird sich die HSH …
Es geht um 30.000.000.000 Euro: Staatsbürgschaften in einer Größenordnung
von bis zu 30 Milliarden Euro will die HSH Nordbank über vier Jahre hinweg
bis 2012 beantragen. Und diese Stützung aus dem Rettungsfonds von Bund und
Ländern ist vielleicht noch nicht der endgültige Betrag, sagte
HSH-Vorstandchef Hans Berger nach einer Krisensitzung des Aufsichtsrats am
Montag in Kiel. "Wegen der anhaltenden Marktturbulenzen" seien noch in
diesem Jahr "weitere Wertberichtigungen nicht auszuschließen", so Berger.
Bislang hat die gemeinsame Landesbank von Hamburg und Schleswig-Holstein in
diesem Jahr Verluste von 360 Millionen Euro gemacht, gab Berger bekannt.
Gerüchte aus Finanzkreisen, dieser Betrag könne sich bis zum Jahresende
verdoppeln, werden jedoch dementiert.
Letztlich summieren sich die Abschreibungen in den ersten neun Monaten auf
1,3 Milliarden Euro. Allein im dritten Quartal hatte die Nordbank im Zuge
der internationalen Finanzkrise etwa 500 Millionen Euro in den Sand
gesetzt; davon entfielen rund 120 Millionen Euro auf direkte Geschäfte mit
der zusammengebrochenen US-Bank Lehman Brothers.
Die Malaise aber hatte schon vorher begonnen: Bereits im ersten Halbjahr
2008 hatte die Bank 500 Millionen Euro abschreiben müssen. Zusammen mit so
genannten Wertberichtigungen aus dem vergangenen Jahr muss die HSH Nordbank
nach aktuellen Berechnungen krisenbedingt etwa 2,3 Milliarden Euro in den
Wind schreiben.
Eigentümer der Nordbank sind Hamburg (30,41 Prozent), Schleswig-Holstein
(29,10 Prozent) und der dortige Sparkassenverband (14,82 Prozent) sowie der
US-Investor Christopher Flowers (25,67 Prozent). Sie hatten das
Eigenkapital der Bank im Frühjahr mit zwei Milliarden Euro gestärkt. Ein
Börsengang wurde wegen der Krise auf unbestimmte Zeit verschoben.
Gänzlich ungesichert sind die Schecks, welche die Nordbank in den
vergangenen Jahren an ihre Besitzer regelmäßig auszustellen pflegte. Bei
der Halbjahrespressekonferenz hatte Berger Anfang September noch einen
Jahresgewinn von 400 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Zeitgleich hatte
Hamburgs Finanzsenator Michael Freytag (CDU) betont, die
Dividendenzahlungen durch die Landesbank seien sicher. Freytag ist ebenso
Mitglied des HSH-Aufsichtsrates wie sein Kieler Ressortkollege und
Parteifreund Rainer Wiegard. Vorsitzender des Kontrollgremiums ist Hamburgs
früherer CDU-Finanzsenator Wolfgang Peiner.
Jetzt müssen die drei einräumen, dass die Dividenden von etwa 70 Millionen
Euro, welche jedes der beiden Länder jährlich einzustreichen pflegte, auf
absehbare Zeit gestrichen sind. Erstens erwirtschaftet die Bank keine
Überschüsse mehr; zudem untersagt das von der Bundesregierung konzipierte
Rettungspaket Ausschüttungen an Anteilseigner - im Falle der HSH Nordbank
bis ins Jahr 2012. Schließlich ist es nicht dazu da, die Renditen von
Aktionären zu sichern.
Wiegard stellt diese fehlende Einnahme angesichts seines ohnehin löcherigen
Haushalts vor ein neues Problem. Der Etat werde immer mehr "zu einem
Luftschloss", spottete gestern die grüne Haushaltspolitikerin Monika
Heinhold. In Hamburg fließt das Geld an die Staatsholding HGV, den
Dachverband aller städtischen Unternehmen, sowie in die Versorgungskasse
für pensionierte Staatsdiener. Beide könnten, beschwichtigte die
Finanzbehörde vor einer Woche, einen Dividendenausfall im Jahresabschluss
"auffangen". Allerdings nicht vier Jahre lang und ohne Hilfe aus dem
Haushalt.
3 Nov 2008
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Banken
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