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# taz.de -- Winterspiele München 2018: Mir san olympisch
> München will die Olympischen Winterspiele 2018 und verspricht ein
> nachhaltiges Sportereignis. Doch nun formieren sich in der bayerischen
> Landeshauptstadt die ersten Kritiker der luftigen Pläne.
Bild: Trotz bereits bestehender Ski-Schanze: Der Olympiastandort Garmisch macht…
Um Bayerns neuen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zu begeistern, brauchte
es nicht viel. Am Dienstag kam Thomas Bach, der Präsident des Deutschen
Olympischen Sportbundes (DOSB), mit seinem Generaldirektor Michael Vesper
zum Antrittsbesuch in die Münchner Staatskanzlei. Und sofort verkündete
Seehofer: Bayerns Regierung werde sich mit aller Kraft dafür einsetzen,
dass die Olympischen Winterspiele 2018 in München stattfinden.
Als "großartiges Zukunftsprojekt" sieht Seehofer die Spiele. Die Bewerbung
sei ideal, erklärte Seehofer, "um gerade auch bei den Themen
Umweltverträglichkeit und Nachhaltigkeit international voll zu punkten".
Doch bisher gibt es noch kein ausgearbeitetes Konzept für die Münchener
Winterspiele, nur eine Machbarkeitsstudie des Architekturbüros Albert Speer
und Partner aus Frankfurt. Der Münchner Stadtrat und der DOSB haben sie
bereits vor einem Jahr abgesegnet. Vorgesehen ist, die Wettbewerbe an drei
Orten auszutragen: Eishockey, Eislauf und Curling in München, die Ski- und
Snowboardwettbewerbe in Garmisch-Partenkirchen, Bob, Skeleton und Rodeln in
Schönau am Königsee. Zahlreiche bayerische Wintersportorte fühlten sich
übergangen. Aber die Planer hielten trotz Kritik am 3-Orte-Konzept fest. Es
sollen anders als zuletzt in Turin Olympische Spiele der kurzen Wege
werden. Sie sollen umweltfreundlich und nachhaltig werden, damit will man
das Internationale Olympische Komitee überzeugen.
"Das sind sehr viele Absichtserklärungen", meint die Münchner Stadträtin
Sabine Krieger von den Grünen. Es gebe in der Machbarkeitsstudie deutliche
Bemühungen für den Umweltschutz. Was davon umgesetzt werde, sei aber noch
sehr unklar. So sei noch fraglich, ob die Bahnstrecke zwischen München und
Garmisch-Partenkirchen zu den Spielen ausgebaut werde, so Krieger. "Wir
machen bei den Plänen nur mit, wenn es ein nachhaltiges Konzept gibt." Für
die geplanten Wettbewerbe in München selbst sieht sie kein Problem -
Eishockey soll in der Olympiahalle von 1972 stattfinden, für den
Eisschnelllauf eine temporäre Halle errichtet werden: "Das größere Problem
wird Garmisch-Partenkirchen sein."
Dort hat vor allem der Bund Naturschutz große Bedenken. "Für Garmisch haben
wir massive Zweifel, dass das nachhaltig sein kann", sagt Christian
Hierneis, Vorsitzender des Bund Naturschutz München. Um die dortigen
Sportstätten dem Olympiastandard anzupassen, müssten Bäume abgeholzt
werden. Weil Garmisch-Partenkirchen nur 700 Meter über dem Meer liegt,
müsse massiv Kunstschnee produziert werden. Die Befürworter der Spiele
führen an, dass die Baumaßnahmen eh schon für die anstehende Alpin-Ski-WM
im Jahr 2011 durchgeführt würden. Hierneis lässt dieses Argument nicht
gelten: Nach olympischen Vorgaben müssten allein noch einmal 16.000
temporäre Parkplätze errichtet werden. "Eine solche Veranstaltung kann in
unserer Zeit nicht nachhaltig sein", findet Hierneis, "weder ökologisch
noch wirtschaftlich noch sozial." Das zeige schon das Beispiel der
Nordischen Ski-WM in Oberstdorf 2005.
Oberstdorf blieb nach dem Großereignis auf über 60 Millionen Euro Schulden
sitzen. Ob auf die Bürger von Garmisch-Partenkirchen und München in Zukunft
ähnliche Belastungen zukommen, entscheidet sich erst 2011. Dann wird das
IOC endgültig den Austragungsort der Winterspiele von 2018 küren. Die
offizielle Bewerbung muss Ende 2009 eingereicht werden. Bis dahin wollen
die Organisatoren schon einmal 30 Millionen Euro für Planung und
Imagewerbung ausgeben. Finanziert werden soll das Abenteuer bis dahin
allein aus Sponsorengeldern.
20 Nov 2008
## AUTOREN
Bernhard Hübner
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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