# taz.de -- Milliarden für die Weltraumforschung: ESA plant Reise zum Merkur | |
> Europa will in den nächsten Jahren mehr als zehn Milliarden Euro in | |
> ehrgeizige Raumfahrtprojekte investieren. 2014 soll es zum Merkur gehen, | |
> 2016 zum Mars. | |
Bild: 2014 soll die Reise der Raumsonde BepiColombo zum sonnennächsten Planete… | |
DEN HAAG/BERLIN ap/taz | Sparen gehört in den nächsten Jahren nicht zum | |
Programm der Europäischen Raumfahrt. Mehr als zehn Milliarden Euro darf die | |
Europäische Weltraumagentur ESA in den nächsten Jahren ausgeben. Das | |
beschlossen am Mittwoch in Den Haag die Minister der 18 ESA-Mitgliedsstaten | |
und des Kooperationspartners Kanada. Ausdrücklich betonte die | |
Ministerratskonferenz, dass die Raumfahrt einer der "Schlüsselsektoren" | |
sei. Hauptfinanzier der ESA bleibt mit rund 2,7 Milliarden Euro | |
Deutschland. | |
Die weitaus meisten der von der ESA beantragten Projekte wurden auf der | |
Ministerratskonferenz bewilligt. So wurde beschlossen, die Trägerrakete der | |
ESA, Ariane 5, weiterzuentwickeln. Sie soll künftig größere Lasten mit ins | |
Weltall nehmen können. Die Nutzlast soll um 1,5 Tonnen gesteigert werden. | |
Das ist unter anderem notwendig, um mit einem Start zwei der immer schwerer | |
werdenden Satelliten ins Welttall zu bringen. | |
Zudem soll Ariane 5 eine Oberstufe erhalten, die mehrfach gezündet werden | |
kann. Dies erst ermöglicht das Absetzen der Satelliten in unterschiedlichen | |
Entfernungen von der Erde. Mit einer verbesserten Trägerrakete können dann | |
auch die für das europäische Navigationssystem Gallieo benötigten | |
Satelliten viel günstiger im Weltall positioniert werden. | |
Sowohl beim Bau der Ariane als auch der kleineren Vega-Rakete, die noch in | |
der Entwicklung ist, bemüht sich Deutschland, eine stärkere Rolle innerhalb | |
der ESA zu übernehmen. Dabei geht es vor allem um Hightech-Arbeitsplätze. | |
Die Vega-Rakete für Lasten bis 1,5 Tonnen soll ab 2009 einsetzbar sein. | |
Zusammen mit der russischen Sojus-Rakete verfüge Europa dann über drei | |
Trägersysteme mit einem eigenständigen Zugang zum Weltall, betonte das | |
Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR). | |
Die deutschen Vertreter waren auch zufrieden darüber, dass in den Jaheren | |
2009 bis 2020 eine dritte Generation des Satellitensystems Meteosat | |
entwickelt werden soll. Deutschland ist bei diesem Programm mit 34 Prozent | |
beteiligt. Der deutsche Anteil ist damit jetzt in gleicher Höhe wie | |
französische. Zudem soll ein Datenrelaissystem in einer geostationären | |
Umlaufbahn aufgebaut werden, mit dessen Hilfe schnellere Entscheidungen zur | |
Umwelt- und Sicherheitslage gefällt werden können. | |
Verschoben, aber nicht aufgehoben wird dafür die Reise zum Mars. Geht es | |
nach der Ministerrunde soll der Rote Planet erst 2016 angeflogen werden. | |
Derzeit sei die ExoMars-Mission mit rund einer Milliarde Euro noch zu | |
teuer, hieß es. | |
Bisher gesichert sind davon lediglich 850 Millionen Euro. Bis Ende | |
nächstens Jahres soll das Marsprojekt stehen. Unter anderem geht es darum, | |
nach anderen Lebensformen im Weltall zu suchen. | |
27 Nov 2008 | |
## AUTOREN | |
Wolfgang Löhr | |
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Mars | |
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