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# taz.de -- Unterstützung für Mumia Abu-Jamal: Ein bisschen Solidarität für…
> Die Solibewegung für Mumia Abu-Jamal zieht nach ihrer Aktionswoche eine
> gemischte Bilanz: Zwar war die Beteiligung an der Samstag-Demo gering.
> Doch das Interesse an dem Fall steige wieder.
Bild: Philadelphia, Pennsylvania, 2018: Unterstützer:innen von Mumia Abu Jamal…
Die Beteiligung war mäßig: Gerade mal rund 200 Menschen haben am Samstag
für die Freilassung des schwarzen Journalisten Mumia Abu-Jamal und die
Abschaffung der Todesstrafe weltweit protestiert. Die Demonstration
startete am Oranienplatz in Kreuzberg und zog zur neuen US-Botschaft am
Pariser Platz. In einem dort verlesenen Offenen Brief wurde der
US-Botschafter aufgefordert, die Forderung nach Freilassung Abu-Jamals und
Abschaffung der Todesstrafe an die US-Behörden zu übermitteln.
Enttäuscht zeigten sich zahlreiche TeilnehmerInnen über die geringe
Beteiligung an der Demo. Sie war der Abschluss einer Aktionswoche mit
Konzerten, Filmen und Podiumsdiskussionen, die sich mit dem Fall Mumia
Abu-Jamal befassten. Seit 27 Jahren sitzt der 54-Jährige in der Todeszelle.
Verurteilt wurde er wegen eines Polizistenmordes, den er immer bestritten
hat. Weltweit kritisieren Menschenrechtsorganisationen das Verfahren als
unfair. Mumia Abu-Jamal sei in seinen Verteidigungsrechten beschnitten
worden und die nur aus weißen Geschworenen bestehende Jury sei
voreingenommen gewesen, wird bemängelt
Seit Mitte der 90er-Jahre ist der Fall in Berlin ein Mobilisierungsthema.
Dafür hat vor allem der von der Journalistin und taz-Autorin Heike Kleffner
gedrehte Film "Hinter diesen Mauern" beigetragen, in dem ein langes
Interview mit Mumia Abu-Jamal im Gefängnis zu sehen ist. Kleffner hat
während der Aktionswoche eine Veranstaltung moderiert.
Doch nicht wenige Menschen, die sich noch in den 90er-Jahren für den
inhaftierten Journalisten engagierten, haben sich mittlerweile
zurückgezogen. In der Hochphase waren mehrere Tausend Menschen für ihn in
Berlin auf die Straße gegangen. Diese Zahlen sind bei den verschiedenen
Solidaritätsaktionen in den letzten Jahren bei weitem nicht mehr erreicht
worden. Daher war die Resonanz am Samstag für Anton Mestin vom Berliner
Mumia-Solidaritätsbündnis "enttäuschend - aber keine Überraschung."
Den Grund für die nachlassenden Aktivitäten sieht Mestin in der langen
Dauer und den widersprüchlichen Informationen über den Stand des
Verfahrens. So seien selbst AktivistInnen der Meinung gewesen, dass das
Leben von Mumia nach der Aufhebung des Todesurteils im März 2008 durch ein
Berufungsgericht in Philidelphia schon gerettet sei. Das aber ist ein
großer Irrtum, betont Mestin. "Das Todesurteil war bisher nur ausgesetzt.
Erst kürzlich hat die zuständige Staatsanwaltschaft den Antrag gestellt,
das Urteil wieder in Kraft zu setzen. Würde diesem Antrag stattgegeben,
könnte bald wieder ein Hinrichtungstermin angesetzt werden. Dann wäre
Mumias Leben erneut in großer Gefahr."
Susanne Schuster, die ebenfalls im Solibündnis aktiv ist, zieht dennoch
eine positive Bilanz der Aktionswoche. So musste ein Film zur Geschichte
von Mumia Abu-Jamal wegen großem Publikumsandrang sogar in einem größeren
Raum verlegt werden. "Gerade jüngere Leute interessieren sich wieder für
den Fall und die brauchen wir, wenn das Todesurteil wieder in Kraft gesetzt
wird", betont Schuster. Das Solidaritätsbündnis bereitet für ein solches
Szenario bereits Aktionen vor.
15 Dec 2008
## AUTOREN
Peter Nowak
## TAGS
Schwerpunkt Pressefreiheit
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